Helene Overlach besucht nach ihrer Schulausbildung das Handelslehrerinnenseminar und ist drei Jahre als Lehrerin tätig. Anschließend arbeitet sie als Stenotypistin bei einem Rechtsanwalt.
1920 wird Helene Overlach Mitglied der KPD. Sie arbeitet nun als Redakteurin für verschiedene kommunistische Zeitschriften und übernimmt zentrale Funktionen in der Partei: Sie wird zweite Vorsitzende des Roten Frauen- und Mädchenbundes, ist Mitglied der Zentralkomitees der KPD und wird 1928 für die Partei in den Reichstag gewählt. Von Herbst 1931 bis Sommer 1932 besucht sie einen Schulungskurs der Kommunistischen Internationale (Komintern) in Moskau.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ist Helene Overlach im Widerstand für die Rote Hilfe und die kommunistische Gewerkschaft, die Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition (RGO) aktiv. Im Dezember 1933 wird sie festgenommen. Das Oberlandesgericht Hamm verurteilt Helene Overlach acht Monate später zu drei Jahren Zuchthaus.
Nach verbüßter Haft kommt sie nicht in Freiheit, sondern wird bis Juni 1938 in den Konzentrationslagern Moringen und Lichtenburg festgehalten. Wieder in Freiheit, arbeitet Helene Overlach in ihren ursprünglich erlernten Berufen.
Im August 1944 wird sie im Rahmen der „Aktion Gewitter” erneut festgenommen. Bei der Aktion inhaftiert die Gestapo reichsweit Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien, die in der Weimarer Republik Mandate hatten. Die Gestapo überführt sie nun in das KZ Ravensbrück. Kurz vor der Befreiung des Lagers gelangt Helene Overlach im April 1945 mit dem Roten Kreuz nach Schweden.
Sie zieht 1946 zurück nach Berlin und leitet eine gewerbliche Mädchenberufsschule. Ab 1950 ist sie Professorin an der Pädagogischen Hochschule in Ost-Berlin, scheidet aber 1954 wegen schwerer Herzkrankheit aus.
Helene Overlach stirbt 1983 im Ostteil Berlins in der DDR.
Weiterführendes
Henning Fischer: Überlebende als Akteurinnen. Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbrück: Biografische Erfahrung und politisches Handeln, 1945 bis 1989, Konstanz/ München 2018
Christl Wickert (Hg.): Frauen gegen die Diktatur. Widerstand und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Reihe A, Bd. 2), Berlin 1995, S. 86