Biografie
Sala Kochmann
geb. Rosenbaum
7. Juni 1912, Resche (Rzeszów) – 18. August 1942, Berlin-Plötzensee
Sala Rosenbaum wächst in einer Arbeiterfamilie in der Provinz Posen auf. Nach der Schule erlernt sie den Erzieherberuf und arbeitet in Jüdischen Kindergärten in Berlin.
Schon früh schließt sie sich der linksgerichteten jüdischen Jugendbewegung an, in der sie 1928 ihren späteren Mann sowie Herbert Baum kennenlernt. 1938 heiratet sie Martin Kochmann. Das Paar gehört zur Widerstandsgruppe um Marianne und Herbert Baum.
Nach dem Brandanschlag auf die NS-Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies” am 18. Mai 1942 wird die Gruppe enttarnt.
Am 23. Mai 1942 wird Sala Kochmann festgenommen. Weil sie den Verhören entgehen will, springt sie aus dem Fenster und zieht sich durch den Sturz schwere Verletzungen zu. Während sie im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße in Berlin-Wedding liegt und behandelt wird, warnt sie über Charlotte Paech, die dort als Krankenschwester arbeitet und auch der Baum-Gruppe angehört, andere und lässt Informationen weitergeben. Bald darauf wird sie ins Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin-Friedrichshain überstellt.
Am 16. Juli 1942 wird sie gemeinsam mit anderen Gruppenmitgliedern vom Sondergericht V beim Landgericht Berlin zum Tode verurteilt und am 18. August 1942 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Martin Kochmann wird am 29. Juni 1943 vom „Volksgerichtshof” zum Tode verurteilt und am 8. September 1943 während der sogenannten Blutnächte in Plötzensee ermordet.
Weiterführendes
Konrad Kwiet/Helmut Eschwege: Selbstbehauptung und Widerstand deutscher Juden. Der Kampf um Existenz und Menschenwürde, Hamburg 1984
Michael Kreutzer: Die Suche nach einem Ausweg, der es ermöglicht, in Deutschland zu leben. Zur Geschichte der Widerstandsgruppen um Herbert Baum, in: Wilfried Löhken/Werner Vathke (Hg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion. Berlin 1939-1945, Berlin 1993, S. 95-158
Regina Scheer: Im Schatten der Sterne. Eine jüdische Widerstandsgruppe, Berlin 2004