Hildegard Knies besucht in Berlin das Luisen-Gymnasium. Noch bevor sie 1934 das Abitur macht, trifft sich die junge Frau in ihrem letzten Schuljahr mit einigen Mitschülerinnen, um sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Unterstützt werden sie dabei von ihren Lehrerinnen Elisabeth Abegg und Elisabeth Schmitz. Dieser Personenkreis hält auch in den folgenden Jahren zusammen, sie treffen sich, hören ausländische Radiosendungen ab und führen politische Gespräche.
Hildegard Knies engagiert sich mit Elisabeth Abegg zusammen in der „Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost“ (SAG). Die Gemeinschaft leistet soziale Arbeit in ärmeren Berliner Stadtteilen. Sie lässt sich zur Sozialarbeiterin ausbilden und beginnt ein Studium der Psychologie. Als Elisabeth Abegg ab 1942 verfolgten Jüdinnen und Juden hilft, wird sie von Hildegard Knies unterstützt.
Sie versteckt mehrere untergetauchte Jüdinnen in ihrer kleinen Wohnung in Charlottenburg. Unter ihnen befindet sich auch die fünfjährige Evelyn Goldstein. Elisabeth Knies gibt Evelyn als ihr Pflegekind aus, bis das Mädchen ein sicheres Quartier in Ostpreußen bekommen kann.Auch nach dem Krieg ist Hildegard Knies im sozialen Bereich tätig. Sie leitet ein Heim für kriegsgeschädigte Kinder in Hohen Neuendorf bei Berlin und beendet ihr Psychologiestudium. 1951 heiratet sie Kurt Arnold. Sie wird Mitglied der SPD und ist jahrzehntelang in der Familienberatung und Nachbarschaftshilfe in West-Berlin tätig.
Für die Rettung verfolgter Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus erhält Hildegard Arnold 1986 das Bundesverdienstkreuz.
2007, zehn Jahre nach ihrem Tod, wird sie von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.
Weiterführendes
Martina Voigt: Einig gegen die Trägheit der Herzen. Das Hilfsnetzwerk um Elisabeth Abegg zur Rettung jüdischer Verfolgter im Nationalsozialismus. Mit einer Erstveröffentlichung der Festschrift „Und ein Licht leuchtet in der Finsternis“ aus dem Jahr 1957, Berlin 2022