Käthe Kern wird 1900 in Darmstadt geboren und wächst in einem politisch und gewerkschaftlich aktiven Elternhaus auf. Früh engagiert sie sich in der Sozialistischen Arbeiterjugend. 1920 wird die kaufmännische Angestellte SPD-Mitglied und tritt im Jahr darauf dem Zentralverband der Angestellten bei.
1925 wird Käthe Kern Gewerkschaftssekretärin des Allgemeinen Freien Angestelltenbundes, der Dachorganisation der freien Angestelltenverbände. Ab 1928 ist sie ehrenamtliche Frauensekretärin und Mitglied im erweiterten Bezirksvorstand der Berliner SPD. Bereits am 23. Juni 1933, einen Tag nach dem Verbot der Partei, wird sie festgenommen und mehrere Wochen im Frauengefängnis Barnimstraße inhaftiert.
Nach ihrer Freilassung und der Rückkehr des ehemaligen Gewerkschaftsführers und hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner aus dem KZ Lichtenburg, mit dem ihre Familie freundschaftlich verbunden ist, arbeiten die beiden ab Juni 1934 zehn Jahre lang eng zusammen. Mit ihrer Hilfe vernetzt er mehrere Hundert Menschen aus gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen Zusammenhängen. Er ist auch an den Planungen für den Umsturzversuch am 20. Juli 1944 beteiligt. Als eine von wenigen Personen aus seinem Umfeld wird Käthe Kern nicht festgenommen.
Nach Kriegsende entscheidet sich die Frauenrechtlerin, in Ost-Berlin zu leben und wird Mitglied der Volkskammer. Nach ihrem Tod 1985 wird Käthe Kern mit einem Ehrengrab auf dem Friedhof der Sozialisten geehrt.