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Biografie

Helene Jacobs

25. Februar 1906, Schneidemühl (Piła) – 13. August 1993, Berlin (West)

Portrait: Helene Jacobs

Helene Jacobs wird in Schnei­de­mühl (Piła) geboren und wächst in einem pro­tes­tan­ti­schen Eltern­haus auf. 1913 zieht die Familie nach Berlin. Nach dem Tod des Vaters 1914 kann ihre Mutter nur mit Mühe für den Unter­halt der Familie sorgen. Helene Jacobs muss aus finan­zi­ellen Grün­den früh­zeitig die Schule ver­lassen.

Ab Mitte der 1920er Jahre arbeitet sie in einer Anwalts­kanz­lei als Sekre­tärin und wird bald zur Büro­lei­te­rin beför­dert. Nachdem Helene Jacobs 1931 die Begab­ten­prü­fung besteht, kann sie in Berlin ohne Abitur Mathe­matik und Natur­wissen­schaf­ten stu­die­ren. Nach 1933 weigert sie sich, an national­so­zia­lis­ti­schen Pflicht­ver­an­stal­tungen teil­zu­neh­men und muss das Studium ab­bre­chen. 

1939 hilft sie ihrem ehe­ma­ligen Chef bei der Emi­gra­tion. Mit einem Kreis von Mit­glie­dern der Bekennen­den Kirche (BK) in Berlin-Dah­lem um den Juristen Franz Kauf­mann unter­stützt sie ab 1941 Verfolgte. Sie ver­steckt unter­getauch­te Jüdin­nen und Juden und schickt Hilfs­pa­kete in Ghettos. Im August 1943 wird das Netz­werk ver­ra­ten und Helene Jacobs vom Son­der­ge­richt Berlin zu zwei­ein­halb Jahren Zucht­haus ver­urteilt.

1960 wird Helene Jacobs für ihre Hilfe während des Natio­nal­so­zia­lis­mus vom Berliner Senat geehrt. 

Sie stirbt 1993 in West-Berlin.

Weiterführendes

Helene Jacobs: Für die anderen da sein, in: Gerda Szepansky (Hg.): Frauen leisten Widerstand 1933-1945. Lebensgeschichten nach Interviews und Dokumenten. Frankfurt am Main 1985, S. 57-90

Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Steglitz und Zehlendorf, in: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945 (Heft 2), Berlin 1986, S. 192-194

Gerhard Schäberle-Koenigs: Und sie waren täglich einmütig beieinander. Der Weg der Bekennenden Gemeinde Berlin/Dahlem 1937-1943 mit Helmut Gollwitzer, Gütersloh 1998