Helene Jacobs wird in Schneidemühl (Piła) geboren und wächst in einem protestantischen Elternhaus auf. 1913 zieht die Familie nach Berlin. Nach dem Tod des Vaters 1914 kann ihre Mutter nur mit Mühe für den Unterhalt der Familie sorgen. Helene Jacobs muss aus finanziellen Gründen frühzeitig die Schule verlassen.
Ab Mitte der 1920er Jahre arbeitet sie in einer Anwaltskanzlei als Sekretärin und wird bald zur Büroleiterin befördert. Nachdem Helene Jacobs 1931 die Begabtenprüfung besteht, kann sie in Berlin ohne Abitur Mathematik und Naturwissenschaften studieren. Nach 1933 weigert sie sich, an nationalsozialistischen Pflichtveranstaltungen teilzunehmen und muss das Studium abbrechen.
1939 hilft sie ihrem ehemaligen Chef bei der Emigration. Mit einem Kreis von Mitgliedern der Bekennenden Kirche (BK) in Berlin-Dahlem um den Juristen Franz Kaufmann unterstützt sie ab 1941 Verfolgte. Sie versteckt untergetauchte Jüdinnen und Juden und schickt Hilfspakete in Ghettos. Im August 1943 wird das Netzwerk verraten und Helene Jacobs vom Sondergericht Berlin zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
1960 wird Helene Jacobs für ihre Hilfe während des Nationalsozialismus vom Berliner Senat geehrt.
Sie stirbt 1993 in West-Berlin.
Weiterführendes
Helene Jacobs: Für die anderen da sein, in: Gerda Szepansky (Hg.): Frauen leisten Widerstand 1933-1945. Lebensgeschichten nach Interviews und Dokumenten. Frankfurt am Main 1985, S. 57-90
Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Steglitz und Zehlendorf, in: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945 (Heft 2), Berlin 1986, S. 192-194
Gerhard Schäberle-Koenigs: Und sie waren täglich einmütig beieinander. Der Weg der Bekennenden Gemeinde Berlin/Dahlem 1937-1943 mit Helmut Gollwitzer, Gütersloh 1998