Edith, genannt Ewo, Wolff beginnt 1925 nach ihrem Abitur ein Philosophiestudium, ohne allerdings ein Examen abzulegen. Sie wird zunächst evangelisch erzogen, bekennt sich aber 1933 aus Protest gegen die Nationalsozialisten zum jüdischen Glauben und wird zur überzeugten Pazifistin und Zionistin.
Obwohl sie nach den Nürnberger „Rassengesetzen“ von 1935 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft selbst von der antisemitischen Gesetzgebung betroffen ist, unterstützt sie zahlreiche verfolgte Jüdinnen und Juden. Insbesondere nach Beginn der ersten Deportationen aus Berlin 1941 versucht sie, diesen die Flucht ins Ausland und das Untertauchen zu ermöglichen. Sie besorgt gefälschte Ausweise mit nichtjüdischer Identität und organsiert Lebensmittel sowie Verstecke für Untergetauchte.
Im Frühjahr 1943 bildet sich um Edith Wolff und Jizchak Schwersenz die jüdisch zionistische Gruppe Chug Chaluzi (hebräisch für: Kreis der Pioniere). Zum Kern der Gruppe gehören etwa zehn untergetauchte Jüdinnen und Juden. Im Untergrund tauschen sie sich über ihre Religion und zionistische Ideen aus. Die Mitglieder eint der Wille zu überleben und gemeinsam nach Palästina auszuwandern.
Im Sommer 1943 wird Edith Wolff von der Gestapo vorgeladen und wegen der Weitergabe von Lebensmittelkarten an Jüdinnen und Juden zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Sie wird in 18 Konzentrationslagern und Zuchthäusern inhaftiert und kann diese überleben.
Edith Wolff geht 1950 in die Schweiz. Vier Jahre später wandert sie zusammen mit Jizchak Schwersenz nach Israel aus. Dort arbeitet sie unter anderem an der Gedenkstätte Yad Vashem. Edith Wolff stirbt 1997 im Alter von 92 Jahren in Haifa.