Gertrud Mink wächst in Stuttgart auf. Ihr Vater betreibt dort ein Schuhgeschäft. Als er 1914 stirbt, führt ihre Mutter den Betrieb unter großen ökonomischen Schwierigkeiten alleine weiter. Nach dem Schulbesuch lässt sich Gertrud Mink zur Kontoristin ausbilden.
Schon als Jugendliche kommt sie mit der linken Arbeiterbewegung in Kontakt und tritt 1921 dem Kommunistischen Jugendverband bei. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 engagiert sich Gertrud Mink gemeinsam mit ihrem Verlobten Fritz Rau weiterhin für die nun verbotene KPD und die Rote Hilfe. Da bereits ab März 1933 nach ihr gefahndet wird, versteckt sich Gertrud Mink an verschiedenen Orten. Erst am 2. November 1933 kann die Gestapo sie in München festnehmen. Fritz Rau ist zu diesem Zeitpunkt bereits in Untersuchungshaft, wo er im Dezember 1933 ermordet wird.
Ein Ermittlungsverfahren gegen Gertrud Mink wird im Dezember 1934 aus „Mangel an Beweisen“ eingestellt. Dennoch kommt sie nicht frei. Bis Februar 1936 ist sie im Gefängnis München-Stadelheim inhaftiert. Von dort wird sie erst in das KZ Moringen, Ende 1937 dann in das KZ Lichtenburg überstellt. Nach ihrer Freilassung im Sommer 1938 kehrt Gertrud Mink nach Stuttgart zurück.
Bei einer Wanderung lernt sie 1942 den Kommunisten Georg Frühschütz kennen. Das Paar heiratet im Oktober 1943. Ihr Ehemann, der ebenfalls mehrere Jahre KZ-Haft erleiden musste, stirbt 1950 an den Folgen seiner Inhaftierung.
“Wenn einer gegen die Frauen loszieht, [..] dann werde ich jederzeit aufstehen […] und werde zu den Männern sprechen.”
Gertrud Frühschütz 1983 in einem Interview
Nach dem Kriegsende ist Gertrud Frühschütz wieder politisch aktiv. Von 1946 bis 1950 gehört sie als Abgeordnete der KPD dem Landtag Württemberg-Baden an, danach ist sie bis 1957 Stadträtin in Stuttgart. Als die KPD 1956 in der Bundesrepublik verboten wird, gerät sie erneut unter politischen Druck.
Bis ins hohe Alter engagiert sie sich für Frauenrechte und in der Lagergemeinschaft Ravensbrück.
Interview mit Gertrud Frühschütz
Weiterführendes
Henning Fischer: Überlebende als Akteurinnen. Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbrück: Biografische Erfahrung und politisches Handeln, 1945 bis 1989, Konstanz und München 2018