Hannelore Hoffmann wächst in Berlin als Tochter des Regierungsrats im Finanzamt Hermann Hoffmann und seiner Frau Hannah geb. Vogt auf. Nach dem Schulbesuch und dem Pflichtjahr beginnt sie eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin und arbeitet ab 1940 als technische Angestellte in einem Baubetrieb in Berlin-Friedenau.
1942 heiratet sie Fritz Thiel. Das Paar ist für die Rote Kapelle aktiv, einem Berliner Widerstandsnetzwerk. Hannelore Thiel leistet vielfältige Unterstützung, so versteckt sie etwa gemeinsam mit ihrem Mann ein russisches Funkgerät bei ihren Eltern und transportiert es heimlich in einem Kinderwagen zu Maria Terwiel. Auch nimmt sie an politischen Gesprächskreisen teil.
Fritz Thiel organisiert im Mai 1942 die Verteilung von Klebezetteln gegen die nationalsozialistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies”. Hannelore Thiel ist zu diesem Zeitpunkt hochschwanger, der gemeinsame Sohn Alexander kommt am 24. Mai 1942 auf die Welt.
Im September 1942 werden Fritz und Hannelore Thiel festgenommen. Obwohl noch minderjährig, wird sie am 18. Januar 1943 vor dem Reichskriegsgericht wegen „Beihilfe zur Vorbereitung des Hochverrats und Feindbegünstigung” zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr Ehemann erhält die Todesstrafe und wird am 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Nach mehreren Jahren Haft in verschiedenen Gefängnissen wird Hannelore Thiel nach Rathenow in ein Außenlager des KZ Sachsenhausen überstellt. Dort im April 1945 von der Roten Armee befreit, kehrt sie nach Berlin zurück.
Sie heiratet 1948 erneut, nimmt den Namen Kehrberg an und bekommt drei Kinder: Gerhard Kehrberg, Gisela Gericke und Regine Sarstedt. Hannelore Kehrberg lebt bis zu ihrem Tod 1998 in Berlin. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof der Sozialisten im Bereich der Verfolgten des Naziregimes (VDN).
Weiterführendes
Claudia von Gélieu: Barnimstraße 10. Das Berliner Frauengefängnis 1868-1974, Berlin 2014