Maria Terwiel wird 1910 als Tochter eines Juristen in Boppard am Rhein geboren. Sie studiert in Freiburg und München Rechtswissenschaften und lernt an der Universität ihren späteren Verlobten Helmut Himpel kennen.
Da ihr aufgrund der jüdischen Herkunft ihrer Mutter die Anmeldung zum Examen verweigert wird, kann sie ihr Studium nicht beenden und kehrt zu ihrer Familie zurück, die inzwischen in Berlin lebt. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Sekretärin in einem Textilunternehmen. Ihr Verlobter, den sie aus „rassischen Gründen” nicht heiraten darf, baut eine Zahnarztpraxis auf.
Gemeinsam gelingt es dem Paar, verfolgte Jüdinnen und Juden illegal mit Lebensmittelmarken und Ausweisen zu unterstützen.
1939/40 nehmen beide Kontakt zum Kreis der Roten Kapelle um Harro Schulze-Boysen auf und wirken an den Aktionen der Widerstandsgruppe mit. So vervielfältigt die gläubige Katholikin 1941 die Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen gegen die als „Euthanasie” bezeichneten Morde sowie 1942 das Flugblatt „Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk” von Harro Schulze-Boysen und John Sieg.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1942 beteiligt sich Maria Terwiel an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies”.
Maria Terwiel wird Mitte September 1942 festgenommen, am 26. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Nach 1945 werden in mehreren Städten Straßen nach ihr benannt. Seit 2012 erinnert ein Stolperstein in Berlin-Charlottenburg in der Lietzenburger Straße 72, wo sie seit 1940 mit Helmut Himpel lebte, an Maria Terwiel.
Weiterführendes
Johannes Tuchel: Maria Terwiel und Helmut Himpel. Christen in der Roten Kapelle, in: Hans Coppi/Jürgen Danyel/Johannes Tuchel (Hrsg.): Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Berlin 1994, S. 213-225
Johannes Tuchel: „... wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben.” Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle, in: Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Band 1, Berlin 2022