Biografie
Hermine Schmidt
geb. Koschmieder
13. November 1925, Danzig (Gdańsk) – 31. März 2024, Lübeck
Hermine Koschmieder wird 1925 als zweite von drei Töchtern des Schuhmachermeisters Oskar Koschmieder und seiner Frau Frieda, geb. Dunkel, in Danzig geboren. Nach Abschluss der Schulzeit beginnt Hermine eine Ausbildung als Versicherungskauffrau.
Ebenso wie ihre Schwestern Ruth und Christa wird Hermine Koschmieder im Glauben der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas erzogen, die nach der Besetzung Danzigs durch deutsche Truppen 1939 verfolgt werden.
In der elterlichen Wohnung nimmt Hermine Koschmieder regelmäßig an Treffen teil, nimmt die Schriften der Zeugen Jehovas entgegen und verteilt sie zusammen mit ihrer Mutter weiter.
1942 lässt sie sich als Zeugin Jehovas taufen. Im selben Jahr lernt sie in der Wohnung ihrer Eltern ihren späteren Ehemann, den Kurier und Wehrdienstverweigerer Horst Günther Schmidt kennen. Er wird von ihrer Mutter ab 1943 in der Wohnung versteckt. Am 13. Juni 1943 wird Hermine Koschmieder zusammen mit ihren Eltern und Horst Günther Schmidt von der Gestapo festgenommen.
Als Jugendliche kommt sie im Gegensatz zu ihren Eltern und Horst Günther Schmidt im Februar 1944 zunächst wieder frei, wird jedoch drei Monate später am 12. April 1944 erneut wegen ihrer Betätigung für die Zeugen Jehovas festgenommen.
Hermine Koschmieder wird in das KZ Stutthof verschleppt. Als das Lager nach und nach von der SS zwangsevakuiert wird, muss Hermine Koschmieder 1945 mit mehr als dreihundert anderen Häftlingen auf einem Boot die winterliche Ostsee überqueren. Sie gelangt zur dänischen Insel Møn und wird dort am 5. Mai 1945 befreit.
1947 heiratet Hermine Koschmieder Horst Günther Schmidt. Gemeinsam berichten sie ab den 1990er Jahren als Zeitzeugen über ihre Verfolgung in der NS-Zeit. 2001 veröffentlicht Hermine Koschmieder eine Autobiografie.