Ursula Littmann, genannt Uschi, wächst in einer jüdischen Familie in Berlin auf. Ihre Eltern kommen ursprünglich aus Polen. Der Vater stirbt 1927, deswegen muss ihre Mutter alleine für den Unterhalt der Familie sorgen. Uschi Littmann besucht nach der Schule eine Lesestube in der Oranienburger Straße.
Ab Mitte der 1930er Jahre engagiert sie sich im Ring-Bund jüdische Jugend, wo sie Herbert Baum kennenlernt. Um Herbert und seine Frau Marianne Baum bildet sich eine kommunistische Widerstandsgruppe, der sich Uschi Littmann anschließt. Auch ihre Freundin Hella Hirsch gehört zur Gruppe. Zusammen kleben sie Protestzettel an Häuserwände.
Weil ihr als Jüdin der Zugang zu einer weiterführenden Schule verwehrt wird, beginnt Uschi Littmann 1935 eine Ausbildung zur Hutmacherin in einem jüdischen Geschäft in Berlin.
Am 9. November 1938, dem Tag der Novemberpogrome, arbeitet sie dort.
Die Horde kam rein und begann, alles kaputtzumachen. Ich bin mit einem anderen Mädel geflüchtet über den Hof nach dem Keller. Und da haben wir gesessen, bis der Lärm vorbei war.
Interview mit Uschi Littmann, 2015
Im Keller des Ladens versteckt, muss sie mit anhören, wie über ihr alles zerstört wird. An diesem Abend beschließt sie mit ihrer Familie, nach Amsterdam zu fliehen. Mit Hilfe einer Freundin der Schwester können sie heimlich die Grenze überqueren.
Nach dem deutschen Einmarsch in die Niederlande im Mai 1940 taucht Uschi Littmann unter. Sie engagiert sich mit ihrem Freund Max Rubinstein in der Widerstandsgruppe Tehuis Oosteinde, ursprünglich als Anlaufstelle für junge jüdische Flüchtlinge aus Deutschland gegründet. Die Gruppe schmuggelt Jüdinnen und Juden aus einem Sammellager.
Uschi Littmann besorgt sich einen Ausweis mit falschem Namen und übernimmt Kurierdienste für die Gruppe. Noch im Untergrund heiratet sie Max Rubinstein. Beide überleben.
Personen
Weiterführendes
Eric Brothers: Berlin ghetto. Herbert Baum and the anti-fascist resistance, Strout 2012
Ingrid Strobl: Die Angst kam erst danach. Jüdische Frauen im Widerstand in Europa 1939-1945, Frankfurt am Main 1998