Irma Götze wächst in einer Leipziger Arbeiterfamilie mit vier Geschwistern auf und lässt sich nach der Schule zur Kinderpflegerin ausbilden. Wie ihre Mutter Anna Götze und weitere Angehörige ist sie in der anarcho-syndikalistischen Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) aktiv. Sie engagiert sich außerdem bei den Leipziger Meuten, in denen sich oppositionelle Jugendliche aus Arbeiterkreisen zusammenfinden.
Nach 1933 beteiligt sie sich an der Herstellung verbotener Schriften und an Kurierfahrten in die Tschechoslowakei. Sie flieht nach Barcelona und nimmt 1936 am Spanischen Bürgerkrieg teil, wo sie mithilft, Verwundete zu versorgen und Barrikaden zu errichten. 1937 wird Irma Götze von der sowjetischen Geheimpolizei in verschiedenen Gefängnissen in Spanien inhaftiert.
Nach ihrer Freilassung 1938 emigriert sie nach Frankreich. Dort wird sie 1940 als „feindliche Ausländerin” in mehrere Lager verschleppt.
1941 gerät Irma Götze in die Hände der Gestapo und wird im November 1942 vom Oberlandesgericht Dresden für ihre Teilnahme an Aktivitäten einer Leipziger Meute wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach der Haft wird sie im August 1944 in das Konzentrationslager Ravensbrück überführt. Hier trifft sie nach neun Jahren ihre Mutter wieder. Während des Todesmarsches im April 1945 gelingt beiden die Flucht.
Nach der Rückkehr in ihre Heimatstadt arbeitet Irma Götze als Säuglingspflegerin und leitet zuletzt eine Kinderkrippe. Sie lebt bis zu ihrem Tod 1980 in Leipzig.
Weiterführendes
Andreas G. Graf: Selbstbehauptung und Widerstand deutscher Anarchisten und Anarcho-Syndikalisten, in: Andreas G. Graf (Hg.): Anarchisten gegen Hitler. Anarchisten, Anarcho-Syndikalisten, Rätekommunisten in Widerstand und Exil, Berlin 2001, S. 35-61
Werner Abel/Enrico Hilbert unter Mitarbeit von Harald Wittstock, Friedrich Villis und Dieter Nelles: „Sie werden nicht durchkommen“. Deutsche an der Seite der Spanischen Republik und der sozialen Revolution (Bd.1), Lich 2015, S. 180 f.