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Biografie

Edith Fraenkel

8. Februar 1922, Berlin – 1944, KZ Auschwitz-Birkenau

Portrait: Edith Fraenkel

Edith Fraenkel wächst in Berlin auf und besucht eine an­thro­po­so­phi­sche Schule. Nach der Schei­dung ihrer Eltern zieht sie 1934 mit ihrer Mutter nach Berlin-Wilmers­dorf. Sie ar­bei­tet in einem Ge­schäft für Mäntel und Kos­tüme und macht Kurse als Mode­zeich­nerin und Zu­schnei­de­rin. 1937 lernt Edith Fraenkel Harry Cühn kennen, die beiden ver­loben sich. Sie fängt eine kauf­männische Lehre an, muss diese aber auf­grund ihrer Zwangs­ver­pflich­tung zum Arbeits­einsatz im Berliner Siemens­werk 1940 ab­brechen. 

Bei der Arbeit im Siemens­werk lernt Edith Fraenkel Marianne und Herbert Baum kennen und schließt sich deren Wider­stands­gruppe an. Sie nimmt an Schulungs­abenden und Treffen teil, schränkt ihr Engage­ment aber auf­grund ihrer Schwanger­schaft wieder ein. Ihr Sohn Uri wird am 7. Juni 1941 geboren. Nur sechs Monate später stirbt das Baby. 

Kurz darauf werden Edith Fraenkel und ihre Mutter dazu ge­zwun­gen, in einem „Juden­haus“ zu leben. Als die Gestapo nach dem An­schlag auf die anti­sowjet­ische Aus­stellung „Das Sowjet­paradies“ im Mai 1942 viele Mit­glie­der der Baum-Gruppe fest­nimmt, gerät auch Edith Fraenkel in den Fokus der Er­mitt­lungen. Als Be­kann­te des Ehe­paares Baum kommt sie am 8. Juli 1942 in Haft. Der „Volks­gerichts­hof“ verurteilt sie im De­zem­ber 1942 wegen „Nicht­anzeige eines Vor­habens des Hoch­verrats“ zu fünf Jahren Zucht­haus. 

Ich sehe hier viel ärmere, bedauernswertere Menschen als ich es bin. Menschen, die hier sind und sonst keinen auf der Welt mehr haben … . 

Edith Fraenkel in einem Kassiber während der Haft, 1. November 1942

Am 12. Oktober 1943 wird sie aus dem Zucht­haus Cottbus an die Gestapo über­geben, die sie drei Tage später in das Ghet­to The­re­si­en­stadt über­stellt. Im Oktober 1944 wird Edith Fraenkel nach Auschwitz de­portiert und dort zu einem un­be­kann­ten Zeit­punkt er­mor­det.

Seit 2019 erinnert in Berlin-Wilmers­dorf ein Stolper­stein an Edith Fraenkel, sie wird zudem auf mehreren Gedenk­steinen für die Mit­glieder der Baum-Gruppe nament­lich erwähnt.

Portrait: Edith Fraenkel

Edith Fraenkel 

Weiterführendes

Konrad Kwiet/Helmut Eschwege: Selbstbehauptung und Widerstand deutscher Juden. Der Kampf um Existenz und Menschenwürde, Hamburg 1984

Michael Kreutzer: Die Suche nach einem Ausweg, der es ermöglicht, in Deutschland zu leben. Zur Geschichte der Widerstandsgruppen um Herbert Baum, in: Wilfried Löhken/Werner Vathke (Hg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion. Berlin 1939-1945, Berlin 1993, S. 95-158

Regina Scheer: Im Schatten der Sterne. Eine jüdische Widerstandsgruppe, Berlin 2004