Marianne Prager wächst als Tochter eines Bauarbeiters in Berlin auf und wird nach der Erlangung der Mittleren Reife an der jüdischen Mittelschule Kinderpflegerin im Jüdischen Kinderheim in der Berliner Gipsstraße. Sie muss diese Stelle aufgeben, da sie im Sommer 1940 nach Rathenow zur Zwangsarbeit im Landeinsatz verpflichtet wird.
Großer Lebensdurst … das war ihre Sache. Nichts war heilig. Alles forderte sie zu einem Witz oder einem Scherz heraus. … Das Leben schien ihr eine Schale voller Kirschen zu sein, sogar damals.
Ellen Compart 1985 über ihre Freundin Marianne Joachim
Am 22. August 1941 heiratet sie den Klarinettisten Heinz Joachim. Zu dieser Zeit muss sie in der Maschinen- und Armaturenfabrik Alfred Teves in Berlin-Wittenau Zwangsarbeit leisten.
Nachdem Heinz Joachim in der „Judenabteilung” der Elektromotorenfabrik der Siemens-Werke Herbert Baum kennenlernt, schließt sich das Paar gemeinsam mit Freunden der Gruppe um Herbert und Marianne Baum an. Ihre Wohnung in der Rykestraße dient häufig als Treffpunkt für Zusammenkünfte des Widerstandskreises.
Am 18. Mai 1942 beteiligen sich die beiden an dem von Herbert Baum geplanten Brandanschlag gegen die NS-Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies”. Zwei Wochen nach ihrem Mann wird am 9. Juni 1942 auch Marianne Joachim festgenommen und am 10. Dezember 1942 vom „Volksgerichtshof” zum Tode verurteilt. Marianne Joachim wird am 4. März 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Ihr Mann Heinz, Marianne Baum und andere Gruppenmitglieder wurden bereits am 18. August 1942 in Plötzensee ermordet.
Ihre Eltern, Jenny und Georg Prager, werden im März 1943 nach Auschwitz beziehungsweise Theresienstadt deportiert und kommen dort zu einem unbestimmten Zeitpunkt ums Leben.