Biografie
Judith Auer
geb. Vallentin
19. September 1905, Zürich – 27. Oktober 1944, Berlin-Plötzensee
Judith Vallentin kommt in Zürich als Älteste von vier Geschwistern zur Welt, ab 1906 lebt die Familie in Berlin. Nach dem Tod ihrer Eltern wächst sie bei Freunden der Familie auf. Sie legt das Abitur ab und studiert Musik, muss dies aber aus finanziellen Gründen aufgeben.
Bereits als Studentin tritt sie dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) bei und übernimmt hier auch leitende Funktionen. Im KJVD lernt sie Erich Auer kennen. Das Paar heiratet 1926. 1928 verbringen sie zusammen ein Jahr in Moskau und sind für die Kommunistische Internationale aktiv. 1929 kommt Tochter Ruth in Berlin zur Welt.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten engagieren sich Judith und Erich Auer für die nun verbotene kommunistische Bewegung. Erich Auer wird wegen seiner Widerstandshandlungen bereits im März 1934 festgenommen und wenige Monate später zu einer Gefängnisstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt. Im Dezember 1939 lassen sich Judith und Erich Auer scheiden.
Ab 1942 stößt Judith Auer zur Gruppe um Anton Saefkow, mit dessen Frau Aenne Saefkow sie eng befreundet ist. Sie beteiligt sich an verschiedenen Widerstandsaktionen und versteckt den flüchtigen Franz Jacob zwischen Ende 1942 bis Anfang 1944 mehrfach bei sich zu Hause. Ihre Wohnung in Berlin-Bohnsdorf dient auch als Treffpunkt für die Gruppe.
Als Einkäuferin im Berliner „Kabelwerk Oberspree“ kann Judith Auer zudem Dienstreisen nutzen, um Informationen und Material zwischen Widerstandsgruppen in Berlin und Jena weiterzugeben. Im Juli 1944 wird sie festgenommen, am 6. September 1944 vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Heute erinnert ein Gedenkstein in Berlin-Bohnsdorf an Judith Auer.