Irene Wosikowski wird politisch durch ihr Elternhaus geprägt. Ihre Mutter Alice Wosikowski ist in der Weimarer Republik eine bekannte KPD-Funktionärin und gehört von 1927 bis 1933 der Hamburger Bürgerschaft an. Ab 1921 lebt Irene Woskowski – ihr Vater ist im Ersten Weltkrieg gefallen – mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Hamburg.
Sie absolviert eine Handelsschule in Hamburg und ist als kaufmännische Angestellte in der sowjetischen Handelsvertretung tätig. 1930 wird sie in die Vertretung nach Berlin versetzt. Sie ist seit 1924 Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und tritt 1930 in die KPD ein.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme arbeitet Irene Wosikowski für die Landesleitung der nun verbotenen KPD in Berlin, wo sie von Februar bis Juni 1934 die persönliche Sekretärin von Franz Dahlem ist, einem Mitglied des Politbüros der KPD. 1935 emigriert sie über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion und absolviert unter dem Decknamen „Helga Rühler” von September 1935 bis Ende 1937 einen Lehrgang an der Internationalen Leninschule in Moskau.
Anschließend reist sie nach Paris, arbeitet bei der „Deutschen Volkszeitung” und ist Sekretärin im Auslandssekretariat der KPD.
Im Mai 1940 in Südfrankreich interniert, gelingt Irene Wosikowski im Juli die Flucht aus dem Lager Gurs. Sie geht in die Illegalität, kämpft an der Seite der Résistance und versucht mit Soldaten der deutschen Wehrmacht ins Gespräch zu kommen, um sie von der Sinnlosigkeit des Krieges zu überzeugen.
Irene Wosikowski wird von einem Wehrmachtsangehörigen denunziert und am 26. Juli 1943 in Marseille festgenommen.
Nach unzähligen Gestapoverhören und schwerer Folter wird sie vom „Volksgerichtshof” unter Roland Freisler am 13. September 1944 zum Tode verurteilt. Irene Wosikowski wird am 27. Oktober 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Personen
Weiterführendes
Fritz Fugmann: „La femme allemand”. Irene Wosikowski, in: Ulla Plener (Hg.): Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance, Berlin 2005, S. 236-244
Irene Wosikowski, in: Hermann Weber/Andreas Herbst (Hg.): Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarb. und stark erw. Auflage Berlin 2008, S. 1058-1049