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Biografie

Irene Wosikowski

9. Februar 1910, Danzig (Gdańsk) – 27. Oktober 1944, Berlin-Plötzensee

Portrait: Irene Wosikowski

Irene Wosikowski wird po­li­tisch durch ihr Eltern­haus geprägt. Ihre Mut­ter Alice Wosikowski ist in der Wei­ma­rer Re­pu­blik eine be­kann­te KPD-Funk­tio­nä­rin und ge­hört von 1927 bis 1933 der Ham­bur­ger Bür­ger­schaft an. Ab 1921 lebt Irene Woskowski – ihr Va­ter ist im Ers­ten Welt­krieg ge­fal­len – mit ihrer Mut­ter und ihrem Stief­vater in Hamburg. 

Sie ab­sol­viert eine Han­dels­schu­le in Ham­burg und ist als kauf­män­nische An­ge­stell­te in der sowje­ti­schen Han­dels­ver­tre­tung tä­tig. 1930 wird sie in die Ver­tre­tung nach Berlin ver­setzt. Sie ist seit 1924 Mitglied im Kom­mu­nis­ti­schen Jugend­ver­band Deutsch­lands und tritt 1930 in die KPD ein.

Nach der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­über­nah­me arbeitet Irene Wosi­kowski für die Lan­des­leitung der nun ver­bo­te­nen KPD in Berlin, wo sie von Fe­bru­ar bis Juni 1934 die per­sön­li­che Se­kre­tä­rin von Franz Dahlem ist, einem Mit­glied des Polit­bü­ros der KPD. 1935 emi­griert sie über die Tsche­cho­slo­wa­kei in die Sowjet­union und ab­sol­viert unter dem Deck­na­men „Helga Rüh­ler” von Sep­tem­ber 1935 bis Ende 1937 einen Lehr­gang an der Inter­na­tio­na­len Lenin­schu­le in Moskau. 

An­schlie­ßend reist sie nach Paris, ar­bei­tet bei der „Deut­schen Volks­zei­tung” und ist Sekre­tä­rin im Aus­lands­sekre­ta­riat der KPD. 

Im Mai 1940 in Süd­frank­reich inter­niert, ge­lingt Irene Wosikowski im Juli die Flucht aus dem Lager Gurs. Sie geht in die Ille­ga­lität, kämpft an der Seite der Ré­sis­tance und ver­sucht mit Sol­da­ten der deut­schen Wehr­macht ins Gespräch zu kom­men, um sie von der Sinn­lo­sig­keit des Krie­ges zu über­zeu­gen. 

Irene Wosikowski wird von einem Wehr­machts­an­ge­hö­ri­gen de­nun­ziert und am 26. Juli 1943 in Marseille fest­ge­nom­men. 

Nach un­zäh­ligen Gestapo­ver­hö­ren und schwe­rer Fol­ter wird sie vom „Volks­ge­richts­hof” unter Roland Freisler am 13. Septem­ber 1944 zum Tode ver­ur­teilt. Irene Wosikowski wird am 27. Oktober 1944 im Straf­ge­fäng­nis Berlin-Plötzen­see ermordet.

Portrait: Irene Wosikowski

Irene Wosikowski 

Weiterführendes

Fritz Fugmann: „La femme allemand”. Irene Wosikowski, in: Ulla Plener (Hg.): Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance, Berlin 2005, S. 236-244

Irene Wosikowski, in: Hermann Weber/Andreas Herbst (Hg.): Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarb. und stark erw. Auflage Berlin 2008, S. 1058-1049