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Biografie

Agnes Wendland

geb. Crolow

18. März 1891, Wittenberge – 26. August 1946, Senzke

Portrait: Agnes Wendland

Agnes Wendland lebt mit ihrer Familie in Berlin-Prenzlauer Berg, ihr Mann Walter Wendland ist Pfarrer der Gethsemane­gemeinde. Sie haben drei Kinder, Ruth, Angelika und Arndt. Als Pfarr­frau engagiert sie sich besonders in der Frauen­hilfe. Sie ist Mit­glied in der Be­kennenden Kirche und Teil eines privaten Netz­werks der Hilfe für Jüdinnen und Juden.

Im Sommer 1943 nimmt Agnes Wendland die als Jüdin verfolgte Rita Neumann auf, einige Wochen später auch deren Bruder Ralph. Ihren Mann weiht sie nicht in die wirkliche Identität der Ge­schwister ein, um ihn als Gemeinde­pfarrer nicht zu belasten.

Im Herbst 1944 be­her­bergt Agnes Wendland die Unter­getauchten Georg Remak und Wolfgang Hammer­schmidt. Ihre Töchter unter­stützen sie dabei. Als Ralph Neumann im Februar 1945 fest­genommen wird, stellt sich seine Schwester frei­willig. Auch Agnes Wendland, die Rita Neumann zur Gestapo be­gleitet, wird in Haft genommen. 

Ihre Tochter Ruth alarmiert einen Ver­wandten, der NSDAP-Mitglied ist. Er ver­handelt mit der Gestapo, und die erkrankte Agnes Wendland kommt nach drei Wo­chen frei. An ihrer Stelle muss Ruth Wendland ins Ge­fängnis. Agnes Wendland erholt sich von der Haftzeit nie richtig und stirbt im August 1946.

1975 wird Agnes Wend­land posthum von der israelischen Gedenk­stätte als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Portrait: Agnes Wendland

Agnes Wendland 

Weiterführendes

Barbara Schieb: Drei mutige Frauen aus dem Pfarrhaus: Agnes Wendland mit ihren Töchtern Ruth und Angelika, in: Manfred Gailus/Clemens Vollnhals (Hg.): Mit Herz und Verstand – Protestantische Frauen im Widerstand gegen die NS-Rassenpolitik, Göttingen 2013, S. 163–190