zurück

Biografie

Charlotte Vötter

geb. Kuppermann

19. Juli 1903, Schwedenhöhe (Szwederowo) – 15. Juli 1977, Berlin (West)

Portrait: Charlotte Vötter

Charlotte Kup­fer­mann wird 1903 in Schwe­den­höhe nahe Brom­berg (Pom­mern) geboren. Nach ihrer Schul­zeit arbei­tet sie zu­nächst als Putz­ma­che­rin und stellt Kopf­be­deckungen für Frau­en her. 1925 hei­ra­tet sie in Berlin den Schrift­set­zer Hans-Georg Vöt­ter, zwei Jahre später kommt ihre Toch­ter Gisela zur Welt. 

Charlotte Vöt­ter ge­hört seit Ende der 1920er Jah­re der KPD und ab 1931 der Inter­na­tio­na­len Arbei­ter­hil­fe (IAH) an. Ge­mein­sam mit ihrem Mann bleibt sie auch nach der Macht­über­nah­me durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten weiter für die Par­tei und die IAH aktiv. 

1935 wird das Ehe­paar nach Er­mitt­lun­gen gegen kom­mu­nis­ti­sche Grup­pen in Berlin ange­klagt. Während ihr Mann zu fünf Jah­ren Zucht­haus ver­ur­teilt wird, wird Charlotte Vötter man­gels Bewei­sen frei­ge­spro­chen und kann ihre Wider­stands­tä­tig­keit fort­set­zen. Um ihren Lebens­un­ter­halt zu sichern, ar­bei­tet sie ab 1935 in der Lohn­ab­rech­nung der Elek­tro­nik­fir­ma AEG. 

Sie ge­hört dem Wider­stands­netz­werk um den In­ge­nieur Joa­chim Fran­ke an. Ihre Wohnung in Berlin-Britz wird zum Treffpunkt der Gruppe, in dem Schu­lungs­aben­de stattfinden und Druckschriften entstehen. Charlotte Vötter nimmt auch an Schu­lun­gen außer-halb Berlins teil und kas­siert Bei­trä­ge für die IAH. 

Vor­her nur Haus­frau, musste ich nun 1935 ar­bei­ten, um für mich und mein Kind zu sor­gen. … Diese fünf Jahre sind nicht spur­los an mir vo­rüber­ge­gan­gen, … ich … war ziel- und selbst­be­wuss­ter gewor­den.

Charlotte Vötter im Gna­den­ge­such für ihren zum Tode ver­ur­teil­ten Mann, 10. Februar 1943

Nach­dem Joachim Franke, Herbert Baum und Werner Stein­brink am 18. Mai 1942 den Brand­an­schlag auf die anti­sowje­ti­sche Pro­pa­gan­da­aus­stel­lung „Das Sowjet­para­dies” ver­übt haben, kommt es stadt­weit zu Fest­nah­men.

Am 22. Mai 1942 wird Charlotte Vötter zusam­men mit ihrem Mann fest­ge­nom­men und am 5. Februar 1943 vor dem „Volks­ge­richts­hof” zu sieben Jahren Zucht­haus ver­ur­teilt. Hans-Georg Vöt­ter erhält ein Todes­ur­teil und wird am 11. Mai 1943 im Straf­ge­fäng­nis Berlin-Plötzen­see er­mor­det. 

Nach 1945 lebt Charlotte Vötter bis zu ihrem Tod 1977 unter dem Namen Smir­now in Berlin-Britz. 

Portrait: Charlotte Vötter

Charlotte Vötter