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Biografie

Isa Vermehren

21. April 1918, Lübeck – 15. Juli 2009, Bonn

Portrait: Isa Vermehren

Isa Vermehren wächst in Lübeck in einem frei­heit­lichen, hu­ma­nis­ti­sch geprägten Elternhaus auf. Ihre Mutter ist Jour­na­lis­tin, ihr Vater Rechts­an­walt. Nach der Macht­über­nahme der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten im Januar 1933 weigert sich Isa Vermehren aus Solidarität mit einer jü­di­schen Mit­schülerin, die Haken­kreuz­fahne zu grüßen. Sie wird daraufhin vom Ernestinen-Gymnasium in Lübeck ver­wiesen und ver­lässt mit ihrer Mutter ihre Heimat­stadt, um in Berlin einen Neu­an­fang zu starten. 

In Berlin tritt sie als „Mädchen mit der Knautsch­kommode“ mit ihrer Zieh­har­mo­ni­ka im regime­kritischen Kabarett „Kata­kombe” auf. Sie nimmt außerdem Schall­platten auf und be­kommt Neben­rollen in UFA-Filmen. Nach der Schlie­ßung des Kabaretts durch die National­sozia­listen im Jahr 1935 be­sucht Isa Vermehren wieder die Schule, um ihr Abitur zu machen. Drei Jahre später tritt sie zum katholischen Glau­ben über.

Während des Zweiten Welt­kriegs wird sie als Truppen­be­treuerin für deutsche Soldaten ein­ge­setzt. Als ihr Bruder Erich, der als Diplomat an der deutschen Bot­schaft in Ankara (Türkei) tätig ist, 1944 zu den britischen Alliierten über­läuft, werden Isa Vermehren und ihre Familie in „Sippenhaft” genommen. Isa Vermehren wird in den Kon­zen­tra­tions­lagern Ravens­brück, Buchen­wald und Dachau inhaftiert und schließlich im April 1945 befreit.

Bereits 1946 ver­ar­bei­tet Isa Vermehren ihre Er­in­ne­run­gen an Ravens­brück in dem Buch „Reise durch den letzten Akt”. Sie entschließt sich, Nonne zu werden. 1951 tritt sie in den katholischen Orden der Schwestern vom Heiligen Herzen Jesu in Bonn ein. Als Ordens­schwester leitet die inzwischen zur Lehrerin aus­ge­bildete Isa Vermehren in Hamburg und Bonn in den Folge­jahren kirchlich ge­bundene Mädchen­schulen. 

Einem breiteren Publikum wird Isa Vermehren bekannt, als sie von 1983 bis 1995 das „Wort zum Sonntag“ in der ARD spricht.

Portrait: Isa Vermehren

Isa Vermehren 

Interview mit Isa Vermehren

Weiterführendes

Matthias Wegner: Die zwei Leben der Isa Vermehren. Ein weites Herz, München 2003 

Isa Vermehren: Reise durch den letzten Akt: Ravensbrück, Buchenwald, Dachau. Eine Frau berichtet, Hamburg 2005

Isa Vermehren: Das Licht in der Finsternis. Die bleibende Bedeutung des 20. Juli 1944. Persönliche Gedanken und Erinnerungen, Berlin 2006