Isa Vermehren wächst in Lübeck in einem freiheitlichen, humanistisch geprägten Elternhaus auf. Ihre Mutter ist Journalistin, ihr Vater Rechtsanwalt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 weigert sich Isa Vermehren aus Solidarität mit einer jüdischen Mitschülerin, die Hakenkreuzfahne zu grüßen. Sie wird daraufhin vom Ernestinen-Gymnasium in Lübeck verwiesen und verlässt mit ihrer Mutter ihre Heimatstadt, um in Berlin einen Neuanfang zu starten.
In Berlin tritt sie als „Mädchen mit der Knautschkommode“ mit ihrer Ziehharmonika im regimekritischen Kabarett „Katakombe” auf. Sie nimmt außerdem Schallplatten auf und bekommt Nebenrollen in UFA-Filmen. Nach der Schließung des Kabaretts durch die Nationalsozialisten im Jahr 1935 besucht Isa Vermehren wieder die Schule, um ihr Abitur zu machen. Drei Jahre später tritt sie zum katholischen Glauben über.
Während des Zweiten Weltkriegs wird sie als Truppenbetreuerin für deutsche Soldaten eingesetzt. Als ihr Bruder Erich, der als Diplomat an der deutschen Botschaft in Ankara (Türkei) tätig ist, 1944 zu den britischen Alliierten überläuft, werden Isa Vermehren und ihre Familie in „Sippenhaft” genommen. Isa Vermehren wird in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Buchenwald und Dachau inhaftiert und schließlich im April 1945 befreit.
Bereits 1946 verarbeitet Isa Vermehren ihre Erinnerungen an Ravensbrück in dem Buch „Reise durch den letzten Akt”. Sie entschließt sich, Nonne zu werden. 1951 tritt sie in den katholischen Orden der Schwestern vom Heiligen Herzen Jesu in Bonn ein. Als Ordensschwester leitet die inzwischen zur Lehrerin ausgebildete Isa Vermehren in Hamburg und Bonn in den Folgejahren kirchlich gebundene Mädchenschulen.
Einem breiteren Publikum wird Isa Vermehren bekannt, als sie von 1983 bis 1995 das „Wort zum Sonntag“ in der ARD spricht.
Weiterführendes
Matthias Wegner: Die zwei Leben der Isa Vermehren. Ein weites Herz, München 2003
Isa Vermehren: Reise durch den letzten Akt: Ravensbrück, Buchenwald, Dachau. Eine Frau berichtet, Hamburg 2005
Isa Vermehren: Das Licht in der Finsternis. Die bleibende Bedeutung des 20. Juli 1944. Persönliche Gedanken und Erinnerungen, Berlin 2006