Luise Klesper wächst als ältestes von drei Kindern einer Arbeiterfamilie in Wermelskirchen auf. Beide Eltern sind Mitglieder der KPD. Luise Klesper folgt ihnen politisch, tritt mit 13 Jahren der kommunistischen Kinderorganisation, dem Jung-Spartakus-Bund, bei und mit 14 Jahren dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD). Hier lernt sie ihren späteren Mann Hugo Paul kennen. Nachdem Luise Klesper die Real- und Handelsschule abgeschlossen hat, arbeitet sie – mittlerweile Parteimitglied – als Stenotypistin bei der KPD in Remscheid und beim kommunistischen Einheitsverband der Metallarbeiter in Solingen.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ist Luise Klesper im Widerstand aktiv. Für die Bezirksleitung der KPD in Remscheid, Wuppertal und Solingen tippt sie auf einer Schreibmaschine heimlich die Matrizen für Flugblätter. Zudem organisiert sie Besprechungsräume für die Bezirksleitung.
Ab März 1933 wird Luise Klesper mehrmals festgenommen. Nach ihrer Festnahme am 13. Oktober 1933 wird sie im November 1934 vom „Volksgerichtshof“ wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 17 Monaten Gefängnis verurteilt und in das Gestapo-Gefängnis Brauweiler überführt. Einen Tag vor ihrer Entlassung wird Luise Klesper erneut in Untersuchungshaft genommen, sodass sie erst im Februar 1936 freikommt.
Nach dem Ende der Haft bemüht sich Luise Klesper um die Freilassung ihres Partners Hugo Paul, der seit 1933 inhaftiert ist. Die Bemühungen sind erfolgreich, Hugo Paul wird im April 1939 aus dem KZ Sachsenhausen entlassen. Wenig später heiratet das Paar. Im Januar 1943 wird Luise Pauls Ehemann wieder festgenommen und bleibt bis zur Befreiung durch die US-amerikanische Armee in Haft.
Nach Kriegsende berichtet Luise Paul in Interviews und auf Veranstaltungen über den kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Remscheid. Im Alter von 86 Jahren stirbt sie in Wermelskirchen.
Weiterführendes
Ilse Faeskorn: Es ging um Kopf und Kragen. Leben und Widerstand von Hugo und Luise Paul. Remscheid 1998
Brunhilde Benkert-Schwieren u.a. (Hg.): Unerschrocken und entschlossen. Bergische Frauen zeigen Zivilcourage im Nationalsozialismus. Bergisch Gladbach 2002
Frauenbüro Stadt Remscheid (Hg.): Zeitzeuginnen des 20. Jahrhunderts. Der Widerstand Remscheider Frauen 1933-1945, Remscheid 2007