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Biografie

Luise Paul

geb. Klesper

3. April 1912, Wermelskirchen – 3. November 1998, Wermelskirchen

Portrait: Luise Paul

Luise Klesper wächst als ältestes von drei Kindern einer Arbeiter­familie in Wermels­kirchen auf. Beide Eltern sind Mit­glieder der KPD. Luise Klesper folgt ihnen politisch, tritt mit 13 Jahren der kommunistischen Kinder­organisation, dem Jung-Spartakus-Bund, bei und mit 14 Jahren dem Kommunistischen Jugend­verband Deutschlands (KJVD). Hier lernt sie ihren späteren Mann Hugo Paul kennen. Nachdem Luise Klesper die Real- und Handels­schule ab­geschlossen hat, arbeitet sie – mittlerweile Parteimitglied – als Steno­typistin bei der KPD in Remscheid und beim kommu­nis­tischen Einheits­verband der Metall­arbeiter in Solingen. 

Nach der Macht­übernahme durch die National­sozialisten ist Luise Klesper im Wider­stand aktiv. Für die Bezirks­leitung der KPD in Remscheid, Wuppertal und Solingen tippt sie auf einer Schreib­maschine heimlich die Matrizen für Flug­blätter. Zudem organisiert sie Besprechungs­räume für die Bezirksleitung. 

Ab März 1933 wird Luise Klesper mehr­mals fest­genommen. Nach ihrer Fest­nahme am 13. Oktober 1933 wird sie im November 1934 vom „Volksgerichtshof“ wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 17 Monaten Gefängnis ver­urteilt und in das Gestapo-Gefängnis Brau­weiler überführt. Einen Tag vor ihrer Ent­lassung wird Luise Klesper erneut in Unter­suchungs­haft genommen, sodass sie erst im Februar 1936 frei­kommt.

Nach dem Ende der Haft bemüht sich Luise Klesper um die Frei­lassung ihres Partners Hugo Paul, der seit 1933 inhaftiert ist. Die Bemühungen sind erfolg­reich, Hugo Paul wird im April 1939 aus dem KZ Sachsenhausen ent­lassen. Wenig später heiratet das Paar. Im Januar 1943 wird Luise Pauls Ehemann wieder fest­genommen und bleibt bis zur Befreiung durch die US-amerikanische Armee in Haft.

Nach Kriegs­ende berichtet Luise Paul in Interviews und auf Ver­anstaltungen über den kommunistischen Wider­stand gegen den National­sozialismus in Remscheid. Im Alter von 86 Jahren stirbt sie in Wermelskirchen.

Portrait: Luise Paul

Luise Paul 

Interview mit Luise Paul

Weiterführendes

Ilse Faeskorn: Es ging um Kopf und Kragen. Leben und Widerstand von Hugo und Luise Paul, Remscheid 1998

Brunhilde Benkert-Schwieren u.a. (Hg.): Unerschrocken und entschlossen. Bergische Frauen zeigen Zivilcourage im Nationalsozialismus, Bergisch Gladbach 2002

Frauenbüro Stadt Remscheid (Hg.): Zeitzeuginnen des 20. Jahrhunderts. Der Widerstand Remscheider Frauen 1933-1945, Remscheid 2007