Elfriede Nebgen wird in Hildesheim geboren. Sie besucht die Volksschule, dann die höhere Mädchenschule und arbeitet nach einer Ausbildung am Lehrerinnen-Seminar der Ursulinen in Duderstadt als Lehrerin. 1916 nimmt Elfriede Nebgen ein Studium der Nationalökonomie auf, das sie 1921 mit der Promotion abschließt. Im Herbst 1921 zieht sie nach Berlin. Hier arbeitet Elfriede Nebgen als Referentin im Vorstand der christlichen Gewerkschaften und später als Schriftleiterin des „Zentralblatts“ der christlichen Gewerkschaften.
Zusammen mit Jakob Kaiser, der als führender Vertreter der christlichen Gewerkschaftsbewegung gilt, tritt sie nach der Machtübernahme durch die NSDAP gegen die Gleichschaltung der Gewerkschaften ein und ist im Widerstand aktiv. Sie ist Kurierin, knüpft Kontakte zu verschiedenen Widerstandsgruppen und stellt für geheime Treffen von Regimegegnerinnen und -gegnern ihre Berliner Wohnung zur Verfügung.
Dort beteiligt sie sich an illegalen gewerkschaftlichen und politischen Beratungen für eine Regierungsübernahme nach einem geplanten Staatsstreich und fertigt dafür schriftliche Vorarbeiten an.
Die Beratungen führender Arbeitervertreter … fanden stets bei mir statt.
Elfriede Nebgen in einem Fragebogen für „Opfer des Faschismus“, 15. Juli 1945
Nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird Elfriede Nebgen von der Gestapo gesucht. Gemeinsam mit Jakob Kaiser versteckt sie sich zehn Monate in einem Keller. Beide können so einer Festnahme entgehen.
Nach Kriegsende beteiligt sich Elfriede Nebgen an der politischen Neugestaltung Deutschlands. 1952 heiratet sie ihren politischen Weggefährten Jakob Kaiser.
Weiterführendes
Matthias Frese: Elfriede Nebgen (1890–1983), in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Biografisches Handbuch, Bd. 2, Berlin 2022, S. 318–338
Antje Dertinger: Frauen der ersten Stunde. Aus den Gründerjahren der Bundesrepublik, Bonn 1989, S. 131–144