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Biografie

Elfriede Löhr

19. August 1910, München – 18. November 2000, Selters (Taunus)

Portrait: Elfriede Löhr

Elfriede Löhr schließt sich bereits im Alter von 16 Jahren den Ernsten Bibel­forschern (ab 1931 Zeugen Jehovas) an. Sie gehört auch nach dem Ver­bot der Glaubens­ge­meinschaft in den Ländern des Deutschen Reichs 1933 zu den aktivsten Zeugen Jehovas in Bayern.

Elfriede Löhr ist an der Her­stellung und Ver­breitung von ver­bo­tenen Schriften be­teiligt und leitet heimliche Treffen. 1936 reist sie zu einem Kongress nach Luzern, wo eine Resolution gegen die Ver­folgung der Zeugen Jehovas verab­schiedet wird. Diese wird am 12. Dezember 1936 in ganz Deutsch­land als Flug­blatt ver­breitet. 

Nach Verhaftungs­wellen im Herbst 1936 und im Frühjahr 1937 gegen die Zeugen Jehovas rücken seit Mitte 1936 zunehmend Frauen in führende Positionen auf. Ab Frühjahr 1937 ist Elfriede Löhr in Bayern als Leiterin (Bezirks­dienerin) der verbotenen Organisation der Zeugen Jehovas tätig. 

Als Kurierin transportiert sie im Ausland her­gestellte Schriften und „Wachtturm”-Ausgaben zu den verschiedenen Gruppen in ganz Deutsch­land. Eine zweite groß an­gelegte Flugblatt­aktion im Juni 1937, die Ver­breitung des „Offenen Briefes”, bereitet Löhr maß­geblich mit vor. 

Elfriede Löhr wird am 21. August 1937 in Berlin fest­genommen und bleibt ohne Urteil in Haft. Im Januar 1939 wird sie ins Konzen­trations­lager Lichtenburg ver­schleppt und im Mai 1939 in das neu errichtete Frauen-Konzen­trations­lager Ravensbrück überstellt, wo sie bis Kriegs­ende in Haft bleibt.

Nach dem Besuch einer Missionsschule, ist Elfriede Löhr in Österreich für ihre Glaubens­gemeinschaft tätig.

Portrait: Elfriede Löhr

Elfriede Löhr 

Weiterführendes

Marion Detjen: „Zum Staatsfeind ernannt...“ – Widerstand, Resistenz und Verweigerung gegen das NS-Regime in München, München 1998

Christoph Wilker: Verfolgung und Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas in Schwabing, in: Ilse Macek (Hg.): ausgegrenzt – entrechtet – deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945, München 2008, S. 354-373