Elfriede Löhr schließt sich bereits im Alter von 16 Jahren den Ernsten Bibelforschern (ab 1931 Zeugen Jehovas) an. Sie gehört auch nach dem Verbot der Glaubensgemeinschaft in den Ländern des Deutschen Reichs 1933 zu den aktivsten Zeugen Jehovas in Bayern.
Elfriede Löhr ist an der Herstellung und Verbreitung von verbotenen Schriften beteiligt und leitet heimliche Treffen. 1936 reist sie zu einem Kongress nach Luzern, wo eine Resolution gegen die Verfolgung der Zeugen Jehovas verabschiedet wird. Diese wird am 12. Dezember 1936 in ganz Deutschland als Flugblatt verbreitet.
Nach Verhaftungswellen im Herbst 1936 und im Frühjahr 1937 gegen die Zeugen Jehovas rücken seit Mitte 1936 zunehmend Frauen in führende Positionen auf. Ab Frühjahr 1937 ist Elfriede Löhr in Bayern als Leiterin (Bezirksdienerin) der verbotenen Organisation der Zeugen Jehovas tätig.
Als Kurierin transportiert sie im Ausland hergestellte Schriften und „Wachtturm”-Ausgaben zu den verschiedenen Gruppen in ganz Deutschland. Eine zweite groß angelegte Flugblattaktion im Juni 1937, die Verbreitung des „Offenen Briefes”, bereitet Löhr maßgeblich mit vor.
Elfriede Löhr wird am 21. August 1937 in Berlin festgenommen und bleibt ohne Urteil in Haft. Im Januar 1939 wird sie ins Konzentrationslager Lichtenburg verschleppt und im Mai 1939 in das neu errichtete Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück überstellt, wo sie bis Kriegsende in Haft bleibt.
Nach dem Besuch einer Missionsschule, ist Elfriede Löhr in Österreich für ihre Glaubensgemeinschaft tätig.
Personen
Weiterführendes
Marion Detjen: „Zum Staatsfeind ernannt...“ – Widerstand, Resistenz und Verweigerung gegen das NS-Regime in München, München 1998
Christoph Wilker: Verfolgung und Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas in Schwabing, in: Ilse Macek (Hg.): ausgegrenzt – entrechtet – deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945, München 2008, S. 354-373