Charlotte von Kirschbaum beginnt 1922 eine Ausbildung als Krankenschwester und besucht anschließend die Soziale Frauenschule in München. 1924 lernt sie den Theologen Karl Barth kennen und wird in den folgenden Jahren seine engste Mitarbeiterin und Vertraute.
Als Karl Barth 1935 einen Ruf an die Universität Basel erhält, folgt sie ihm und seiner Familie in die Schweiz. Sie beobachtet die politische Entwicklung in Deutschland, hält Kontakt zu Freunden aus dem Kreis der Bekennenden Kirche und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe des Schweizerischen Hilfswerks für die Bekennende Kirche.
Im Sommer 1943 gründet sich auf Initiative von ehemaligen Angehörigen der KPD die Bewegung „Freies Deutschland“ in der Schweiz. Obwohl den Emigranten und Emigrantinnen die politische Betätigung in der Schweiz verboten ist, verbreiten sie ab September 1943 die Zeitung „Freies Deutschland“.
Im Juli 1944 wird eine eine provisorische Landesleitung der Bewegung ins Leben gerufen, die erst im März 1945 offiziell zugelassen wird. Bei einem Treffen zwischen Vertretern und Vertreterinnen der Bewegung „Freies Deutschland“ und Angehörigen der Bekennenden Kirche erklären sich von Kirschbaum und Barth im Februar 1945 zur Mitarbeit bereit.
Charlotte von Kirschbaum wird am 27. Mai 1945 als Vertreterin der Bekennenden Kirche in das Präsidium der Bewegung „Freies Deutschland“ gewählt. In öffentlichen Kundgebungen engagiert sie sich für die demokratische Erneuerung Deutschlands und die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts. Dabei setzt sie sich auch kritisch mit der Rolle der Bekennenden Kirche im Nationalsozialismus auseinander.
Charlotte von Kirschbaum gehört der Bewegung „Freies Deutschland” bis zu deren Auflösung im Dezember 1945 an. Sie verfasst in den folgenden Jahren eigene theologische Arbeiten, in denen sie sich vor allem mit der Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft auseinandersetzt.
Nach langer Krankheit stirbt sie 1975 in der Schweiz.