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Biografie

Hannah Karminski

24. April 1897, Berlin – 4. Juni 1943, Auschwitz-Birkenau

Portrait: Hannah Karminski

Johanna „Hannah” Karminski lässt sich nach der Schu­le im Ber­li­ner Pesta­lozzi-Frö­bel Haus und in Ham­burg zur Kinder­gärt­ne­rin und Sozial­pä­da­go­gin aus­bilden. An­schlie­ßend ist sie in Frankfurt am Main als Sozial­arbei­te­rin in einem jü­di­schen Mäd­chen­club tätig.

Ab 1924 ge­hört Hannah Karminski dem Jü­di­schen Frauen­bund an. 1925 geht sie wieder nach Berlin und wird dort Mit­glied der Re­dak­ti­on der „Blätter des Jü­di­schen Frau­en­bundes für Frauen­arbeit und Frau­en­bewe­gung”. Ab 1933 ist sie Ge­schäfts­füh­re­rin und Vor­sit­zen­de des Frauen­bundes.  Durch die Macht­über­nah­me durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ändert sich 1933 der Tätig­keits­schwer­punkt des Frauen­bundes, der sich nun auf Wohl­fahrts­ar­beit und Selbst­be­haup­tung kon­zen­triert.

Da man mit Men­schen zu tun hat, gibt es hin und wieder Augen­bli­cke, in denen das Noch-Hier-Sein sinn­voll scheint – und das muss als „Be­frie­di­gung” genügen.

Hannah Karminski in einem Brief kurz vor ihrer zweiten Fest­nahme, 1942

Hannah Karminski engagiert sich für die Aus­bildung und Berufs­tätig­keit heran­wach­sen­der jü­di­scher Frauen und ist Mit­in­itia­to­rin des 1934 er­öffneten Jü­di­schen Seminars für Kinder­gärtner­innen und Hort­ner­innen. Als im November 1938 alle jüdischen Or­ga­ni­sa­ti­onen ver­bo­ten werden, schließt sie sich der „Reichs­ver­tre­tung der deutschen Juden“ an, die sich 1939 in „Reichs­ver­ei­ni­gung der Juden in Deutschland” um­be­nen­nen muss. Sie ist zu­sam­men mit Cora Berliner dafür zu­ständig, Jü­din­nen und Ju­den bei der Aus­wan­de­rung zu helfen. Nach dem November­pogrom wird sie kurz­zeitig mit anderen Mit­glied­ern der „Reichs­vertre­tung”  fest­ge­nom­men.

Hannah Karminski be­gleitet mehr­fach so­genan­nte Kinder­trans­porte nach Eng­land und rettet damit mehr als 10.000 jü­di­schen Kindern und Jugend­lichen das Leben. 1942 werden ihre Lebens­gefährtin Paula Fürst und ihre Freundin Cora Berliner nach Minsk de­portiert. Am 9. Dezember wird auch Hannah Karminski von der Gestapo ab­geholt und in das Kon­zen­trati­ons- und Ver­nich­tungs­lager Auschwitz ge­bracht. Dort wird sie ver­mutlich am 4. Juni 1943 er­mordet.

Seit Juni 2004 erinnert vor dem ehe­maligen Wohn­haus in Berlin-Mitte ein Stol­per­stein an Hannah Karminski.

Portrait: Hannah Karminski

Hannah Karminski