Biografie
Auguste Hetkamp
geb. Schlömp
26. August 1885, Gallingen (Bartoszyce) – 11. August 1944, Berlin-Plötzensee
Die in Oberhausen lebende verwitwete Auguste Hetkamp wird 1935 und 1938 festgenommen und zu mehreren Monaten Haft verurteilt, da sie sich für die Zeugen Jehovas engagiert. Die Glaubensgemeinschaft der Ernsten Bibelforscher (seit 1931 Zeugen Jehovas) ist bereits im Juni 1933 in Preußen verboten worden. Viele Mitglieder halten jedoch an ihrer Glaubensüberzeugung fest und setzten ihre Missionstätigkeit fort.
Auguste Hetkamp trifft sich auch nach ihrer Haftentlassung mit Gleichgesinnten und ist an der Verbreitung von verbotenen religiösen Schriften beteiligt. Während der Kriegsjahre gehört sie einer überaus aktiven Zelle der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung an. Hier entstehen zwischen 1941 und 1943 in Zusammenarbeit mit dem Drucker Julius Engelhard 27 verschiedene Ausgaben des „Wachtturms” sowie weitere Publikationen der Zeugen Jehovas. Von Oberhausen aus werden sie in alle Teile Deutschlands weitergeleitet.
Ich kann nur soweit den Staat und seine Gesetze achten, wie sich das mit dem göttlichen Gesetz vereinbaren lässt.
Auguste Hetkamp in einer Vernehmung, 1943
Auguste Hetkamp ist nicht nur an der Herstellung der Publikationen beteiligt, sondern auch für den Kontakt zur Auslandsleitung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in den Niederlanden verantwortlich. Am 30. März 1943 werden bei einer groß angelegten Razzia 85 verbotene Publikationen bei ihr sichergestellt. Sie wird festgenommen und am 2. Juni 1944 vom „Volksgerichtshof” gemeinsam mit sechs weiteren Mitgliedern der Gruppe, darunter Klara Stoffels, zum Tode verurteilt.
Auguste Hetkamp und Klara Stoffels werden am 11. August 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet. Die Männer der Gruppe werden in Brandenburg-Görden hingerichtet. Zwei der fünf Söhne von Auguste Hetkamp, Wilhelm und Heinrich, sind bereits 1942 und 1943 als Kriegsdienstverweigerer in Brandenburg-Görden ermordet worden.
Seit 2011 erinnert ein Stolperstein an ihrem letzten Wohnort in Oberhausen an Auguste Hetkamp.