Ilse Piepenhagen wächst in einer christlich geprägten Arbeiterfamilie in Berlin-Kreuzberg auf. Sie macht eine Ausbildung zur Schneiderin und engagiert sich im Kommunistischen Jugendverband. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann Richard Grubitz kennen, mit dem sie 1935 einen Sohn bekommt.
Direkt nach der nationalsozialistischen Machtübernahme beteiligt sich das Paar an der Verbreitung kommunistischer Flugblätter. In einer Zeltstadt am Krossinsee im Süden Berlins treffen sie sich nach Kriegsbeginn regelmäßig mit Freundinnen und Freunden, die ebenfalls im Widerstand aktiv sind. Einige von ihnen haben Kontakt zum Widerstandsnetzwerk um Anton Saefkow und Franz Jacob.
Na klar wollten wir die Welt verändern. Das ist doch klar. … Es wird immer so sein, dass es eine Gruppe von Menschen geben wird, die die Welt verändern will …
Ilse Grubitz in dem Dokumentationsfilm „SüdOsten“, 1999
Ilse Grubitz leistet zudem vielfältige Hilfe für Verfolgte. Sie unterstützt Zwangsarbeiterinnen und versteckt 1944 einen jungen Mann in ihrer Wohnung, der sich dem Wehrdienst entzogen hat. Zusammen mit ihrer Mutter organisiert sie Quartiere für untergetauchte Jüdinnen und Juden. Ilse Grubitz wird mehrfach von der Gestapo verhört, kann aber einer weiteren Verfolgung entgehen.
Nach dem Krieg betreibt sie mit ihrem Mann einen Marktstand in Berlin-Kreuzberg, später siedelt das Ehepaar in die DDR über. Sie engagieren sich für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Personen
Weiterführendes
Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandeburg 1942-1945, Berlin 1998, S. 150
Julia Oelkers/Lars Maibaum: SüdOsten… natürlich wollten wir die Welt verändern. Dokumentarfilm mit Ilse Grubitz, Berlin 1999