Biografie
Helene Gotthold
geb. Nieswand
31. Dezember 1896, Dortmund – 8. Dezember 1944, Berlin-Plötzensee
Helene Nieswand absolviert nach dem Besuch der evangelischen Volksschule in Dortmund eine Ausbildung als Krankenpflegerin und ist anschließend in diesem Beruf tätig. 1922 heiratet sie Friedrich Gotthold mit dem sie zwei Kinder bekommt. Das Ehepaar schließt sich in den 1920er Jahren den Ernsten Bibelforschern (ab 1931 Zeugen Jehovas) an.
Auch nach dem Verbot der religiösen Gemeinschaft in Preußen im Juni 1933 halten sie an ihrem Glauben fest. Sie beteiligen sich weiterhin an der Missionstätigkeit der Zeugen Jehovas, nehmen an verbotenen Zusammenkünften teil und verteilen illegal hergestellte Publikationen und Flugblätter. So sind sie im Juni 1937 an der Verbreitung des „Offenen Briefes” der Zeugen Jehovas beteiligt, der in großen Teilen auf Berichten verfolgter Zeugen Jehovas basiert und in dem die Verbrechen des NS-Regimes angeprangert und konkrete Täter benannt werden.
Friedrich Gotthold wird 1936 erstmals in Haft genommen, Helene Gotthold kommt im folgenden Jahr in Haft und wird vom Sondergericht Dortmund zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt.
Im Februar 1944 werden Helene und Friedrich Gotthold erneut festgenommen und zunächst in Essen inhaftiert. Der 6. Senat des „Volksgerichtshofs” verurteilt Helene Gotthold gemeinsam mit sechs weiteren Zeugen Jehovas am 4. August 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung in Verbindung mit landesverräterischer Begünstigung des Feindes” zum Tode. Sie wird am 8. Dezember 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Friedrich Gotthold wird zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und kann das Kriegsende überleben.