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Biografie

Anna von Gierke

14. März 1874, Breslau (Wrocław) – 3. April 1943, Berlin

Portrait: Anna von Gierke

Anna von Gierke wächst in Hei­del­berg und Berlin auf. Nach dem Schul­ab­schluss ar­beitet sie als Be­treuer­in in einem Jugend­heim in Berlin-Char­lotten­burg. 1898 wird sie Lei­terin des Jugend­heims und baut das Ange­bot für die Kinder- und Jugend­fürsorge aus. 1911 eröffnet sie dort das Sozial­päda­go­gische Semi­nar, in dem Hortner­innen, Kinder­gärtner­innen und Schul­pfleger­innen pro­fessionell ausgebildet werden. 1922 gründet sie ge­mein­sam mit Martha Abicht und Alice Bendix das Land­jugend­heim in Finken­krug.

Ab 1933 wird Anna von Gierke wegen ihrer jüdischen Her­kunft verfolgt und all ihrer Ämter ent­hoben. Ihre Kollegin und Freundin Isa Gruner über­nimmt die Leitung des Land­jugend­heims.

Anna von Gierke nutzt trotz ihrer eigenen Ge­fährdung ihr weit ge­spann­tes Kontakt­netz, um ande­ren Ver­folg­ten zu helfen. Unter­getauch­ten Jü­dinnen und Juden ver­mittelt sie Kontakte. Außer­dem en­ga­giert sie sich in der Be­kennen­den Kirche. Sie orga­nisiert zudem Vortrags­abende in ihrer Woh­nung, zu denen Re­gime­kritikerinnen und Regime­kritiker kommen.

Als ihre Freundin Isa Gruner jüdische Kin­der und Jugend­liche im Land­jugend­heim Finken­krug unter­bringt, ist sie ein­ge­weiht und unter­stützt sie dabei.

Anna von Gierke erkrankt schwer und stirbt im April 1943. 

Portrait: Anna von Gierke

Anna von Gierke 

Weiterführendes

Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Charlottenburg in: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin 1933 bis 1945 (2. Auflage, Band 5), Berlin 1999, S. 202-207 

Hildburg Wegener: Anna von Gierke. Sozialpädagogin zwischen konservativer Politik und freier Wohlfahrtspflege, Sulzbach 2009 

Erika Paul: Zwischen Sozialgeschichte und Fluchtort. Das Landjugendheim Finkenkrug und seine mutigen Frauen, Berlin 2013