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Biografie

Therese Giehse

geb. Gift

6. März 1898, München – 3. März 1975, München

Portrait: Therese Giehse

Therese Gift wächst in einem jüdischen Eltern­haus in Mün­chen auf. Sie macht eine Aus­bil­dung zur Schau­spie­le­rin und nimmt den Künst­ler­na­men Giehse an. In den 1920er Jah­ren ist sie an den Münch­ner Kam­mer­spie­len en­ga­giert.

Gemein­sam mit ihrer Lebens­ge­fähr­tin Erika Mann und deren Bru­der, dem Schrift­stel­ler Klaus Mann, sowie Magnus Henning grün­det sie im Januar 1933 das Ka­ba­rett „Die Pfef­fer­müh­le“. Nach der Reichs­tags­wahl im März 1933 hat die „Pfef­fer­müh­le“ mit ihren kri­ti­schen Tex­ten in Deutsch­land keine Zu­kunft mehr. 

Therese Giehse und Erika Mann flie­hen in die Schweiz. In den fol­gen­den Jah­ren tou­ren sie mit der „Pfef­fer­müh­le“ durch ver­schie­de­ne euro­pä­ische Staa­ten und wen­den sich mit ihren Tex­ten ge­gen das NS-Regime. 1935 vom natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staat aus­ge­bür­gert, kann Therese Giehse 1936 den mir ihr be­freun­de­ten homo­se­xu­el­len bri­ti­schen Schrift­stel­ler John Hampson-Simpson hei­ra­ten, um gül­ti­ge Pa­pie­re zu be­kom­men.

Auch im Exil wird es zu­neh­mend schwie­ri­ger für die „Pfef­fer­mühle”. Die Natio­nal­so­zia­lis­ten üben Druck auf die Län­der aus, in de­nen das En­sem­ble auf­tritt. Ein­zel­ne Texte wer­den zen­siert und Auf­tritte unter­sagt. Die Grup­pe ver­sucht des­halb, ihr Ka­ba­rett in den USA wei­ter­zu­füh­ren. Dies sche­itert je­doch und die „Pfef­fer­müh­le” löst sich 1937 auf. Therese Giehse kehrt nach Zürich zurück und ar­bei­tet dort als Schau­spieler­in.

Nach Kriegs­en­de kann sie ihre Kar­rie­re fort­set­zen, sie ar­bei­tet bei den Kam­mer­spie­len in Mün­chen und ist Mit­glied im Berliner En­sem­ble. Zeit ihres Lebens bleibt sie mit Erika Mann be­freun­det und en­ga­giert sich in der Frie­dens­bewe­gung.

Portrait: Therese Giehse

Therese Giehse 

Personen

Weiterführendes

Gunna Wendt: Erika und Therese: Erika Mann und Therese Giehse – Eine Liebe zwischen Kunst und Krieg, München 2018

Jana Mikota: „Abgesehen von ihrer großen Begabung ist sie eine sehr warmherzige und natürliche Frau.“ Therese Giehses Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der „Pfeffermühle“, in: Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.), informationen Nr. 63/Mai 2006. S. 18-22

Therese Giehse: „Ich habe nichts zum Sagen“. Gespräche mit Monika Sperr, Reinbek bei Hamburg 1976