Karin Friedrich wächst bei ihrer Mutter, der Journalistin Ruth Andreas-Friedrich, auf. In ihrer Wohnung am Hünensteig 6 in Berlin-Steglitz, wo sie seit 1933 leben, verkehren auch viele jüdische Bekannte. Ihr Vater ist der Unternehmer Otto A. Friedrich.
Ich muss dir jetzt etwas verraten… das ist unser Geheimnis. Wir können den Hitler nicht leiden. Er ist gemein zu unseren Freunden.
Ruth Andreas-Friedrich zur neunjährigen Karin im April 1934, als diese an ihrer Schule „Juda verrecke“ rufen soll
Ihre Wohnung wird ab 1938 zu einem Zufluchtsort für politisch und „rassisch“ Verfolgte und zu einem Treffpunkt für Regimegegnerinnen und -gegner.
Ab 1940 unterstützt Karin Friedrich aktiv die Hilfsaktionen des Netzwerks. Weil sie blond und blauäugig ist, fällt sie bei Botengängen nicht auf. Die 15-Jährige besorgt mit gefälschten Lebensmittelmarken Nahrung für untergetauchte Jüdinnen und Juden. Nach Bombenangriffen hält sie Kontakt mit den „U-Booten“.
Am 18. Februar 1943 wird Karin Friedrich 18 Jahre alt. Wenige Tage später, nach der Hinrichtung von Mitgliedern der Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose, vervielfältigt die Schauspielschülerin mit ihrer Mutter deren letztes Flugblatt und verteilt 250 Durchschläge in Berlin.
Außerdem unterstützt sie den jungen jüdischen Musiker Konrad Latte, der 1943 aus Breslau (Wrocław) nach Berlin geflüchtet ist. Im April 1945 nehmen sie und ihre Mutter nach der Vermittlung des Gefängnispfarrers Harald Poelchau das untergetauchte Geschwisterpaar Ralph und Rita Neumann bei sich auf.
Nach Kriegsende wird Karin Friedrich Teil des Ensembles des Berliner Hebbeltheaters. 1950 ziehen sie und ihre Mutter nach München. Sie ist lange als Reporterin und Redakteurin bei der „Süddeutschen Zeitung“ tätig. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 warnt sie immer wieder vor dem Erstarken rechter Tendenzen.
2004 wird Karin Friedrich von der Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt.