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Biografie

Olga Böhm

17. Juli 1896, Sorotschinsk – 18. September 1989, Berlin (West)

Portrait: Olga Böhm

Olga Böhm wird 1896 im russischen Sorotschinsk geboren. Als Jugend­liche lebt sie mit ihren Eltern in der Ukraine, wo sie eine deutsche Volks­schule be­sucht. 1918 zieht die Familie nach Kartowice um. Olga Böhm erlernt das Schneider­hand­werk und wohnt ab 1920 zu­nächst in Berlin, dann in Celle und Hannover. 1928 kehrt sie wieder nach Berlin zurück und ar­beitet dort als Haus­schneiderin.

Im selben Jahr tritt Olga Böhm den Ernsten Bibel­forschern bei, 1931 umbe­nannt in Zeugen Jehovas. Auch nachdem die National­sozialisten die Glau­bens­gemein­schaft 1935 verbieten, bleibt sie den Zeugen Jehovas treu. Im August 1937 verurteilt das Sonder­gericht Berlin Olga Böhm deshalb zu einer Strafe von vier Monaten Gefängnis.

Nach ihrer Ent­lassung im Januar 1938 betätigt sich Olga Böhm wieder für die Zeugen Jehovas. Ab 1941 nimmt sie eine zentrale Rolle bei der Ver­teilung von ver­bo­ten­en Schrif­ten der Glaubens­gemein­schaft ein. Im Juni 1943 erneut fest­ge­nommen, ver­ur­teilt sie der „Volks­gerichtshof“ im November 1944 zum Tode. Zur Urteils­voll­streckung kommt es jedoch im Kriegs­verlauf nicht mehr und Olga Böhm wird im Frühjahr 1945 aus der Haft befreit.

Nach Kriegs­ende ist Olga Böhm auf­grund der Ver­folgung im National­sozia­lismus in schlech­ter körper­licher Ver­fassung und arbeits­unfähig. Sie stellt 1945 einen Antrag auf Aner­ken­nung als „Opfer des Faschismus“, der zu­nächst bewilligt wird. Als die Zeugen Jehovas jedoch 1950 in der DDR ver­bo­ten werden, wird ihr der Status im Januar 1951 wieder ab­er­kannt. 

Aus Angst vor weiterer Verfolgung flieht Olga Böhm aus Berlin-Lichtenberg nach West-Berlin, wo sie bis zu ihrem Tod 1989 lebt.

Portrait: Olga Böhm

Olga Böhm 

Personen

Weiterführendes

Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Lichtenberg und Friedrichshain, Berlin 1998, S. 264-265