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Biografie

Lagi Gräfin von Ballestrem

geb. Solf

31. August 1909, Vailima – 14. Dezember 1955, Bonn

Portrait: Lagi Gräfin von Ballestrem

Lagi Solf wird 1909 in Vailima auf der sa­mo­a­nischen Insel Upolu geboren. Ihr Vater Dr. Wilhelm Solf ist kaiser­licher deutscher Gou­ver­neur von Samoa und von 1920 bis 1927 deutscher Bot­schafter in Japan. Nach seiner alters­bedingten Ab­berufung im Jahr 1928 kehrt er zu­sammen mit seiner Frau Johanna Solf und Tochter Lagi nach Berlin zurück. 

Zum Zeit­punkt der Macht­über­nahme im Januar 1933 lebt Lagi Mohr mit ihrem ersten Ehe­mann Wolfgang Mohr in Shanghai. Dort en­ga­giert sie sich für Jüdinnen und Juden, die vor der Ver­folgung der National­sozialisten nach China ge­flohen sind. 

Nach Wilhelm Solfs Tod 1936 wird die Wohnung ihrer Mutter Johanna Solf zum Treff­punkt von oppositionell denken­den Diplo­maten, katholischen Geist­lichen und Künstlern, dem so­ge­nannten Solf-Kreis. Später bestehen auch Ver­bin­dungen zum militärischen Wider­stand und zum Kreisauer Kreis. 

Lagi Solf kehrt nach der Schei­dung von ihrem Ehemann 1938 nach Berlin zurück und setzt ihre Hilfs­leistungen fort.Gemeinsam mit ihrer Mutter or­ganisiert sie gefälschte Pässe und Unter­künfte für Jüdinnen und Juden, die sich vor einer drohen­den De­por­tation verstecken. Sie wird deshalb mehr­fach von der Gestapo verhört. 1940 hei­ratet sie den schle­si­schen Adligen Hubert Graf von Ballestrem, der wie sie selbst den National­sozialismus ent­schieden ablehnt.  

Infolge eines Verrats werden Lagi von Ballestrem und ihre Mutter im Januar 1944 fest­genommen, im März 1944 in das Konzen­trations­lager Ravensbrück verbracht und später in das Unter­suchungs­gefängnis Moabit über­führt. Der „Volks­gerichtshof“ erhebt zwar Anklage gegen den Solf-Kreis, zu einer Ver­handlung kommt es jedoch nicht mehr.

Am 23. April 1945 wird Lagi Gräfin von Ballestrem aus der Haft entlassen. Durch die lange In­haf­tierung hat sie mit gesund­heitlichen Problemen zu kämpfen. 

Sie stirbt 1955 in Bonn, nur ein Jahr nach ihrer Mutter. 

Portrait: Lagi Gräfin von Ballestrem

Lagi Gräfin von Ballestrem 

Weiterführendes

Martha Schad: Frauen gegen Hitler. Vergessene Widerstandskämpferinnen im Nationalsozialismus, München 2010