Lagi Solf wird 1909 in Vailima auf der samoanischen Insel Upolu geboren. Ihr Vater Dr. Wilhelm Solf ist kaiserlicher deutscher Gouverneur von Samoa und von 1920 bis 1927 deutscher Botschafter in Japan. Nach seiner altersbedingten Abberufung im Jahr 1928 kehrt er zusammen mit seiner Frau Johanna Solf und Tochter Lagi nach Berlin zurück.
Zum Zeitpunkt der Machtübernahme im Januar 1933 lebt Lagi Mohr mit ihrem ersten Ehemann Wolfgang Mohr in Shanghai. Dort engagiert sie sich für Jüdinnen und Juden, die vor der Verfolgung der Nationalsozialisten nach China geflohen sind.
Nach Wilhelm Solfs Tod 1936 wird die Wohnung ihrer Mutter Johanna Solf zum Treffpunkt von oppositionell denkenden Diplomaten, katholischen Geistlichen und Künstlern, dem sogenannten Solf-Kreis. Später bestehen auch Verbindungen zum militärischen Widerstand und zum Kreisauer Kreis.
Lagi Solf kehrt nach der Scheidung von ihrem Ehemann 1938 nach Berlin zurück und setzt ihre Hilfsleistungen fort.Gemeinsam mit ihrer Mutter organisiert sie gefälschte Pässe und Unterkünfte für Jüdinnen und Juden, die sich vor einer drohenden Deportation verstecken. Sie wird deshalb mehrfach von der Gestapo verhört. 1940 heiratet sie den schlesischen Adligen Hubert Graf von Ballestrem, der wie sie selbst den Nationalsozialismus entschieden ablehnt.
Infolge eines Verrats werden Lagi von Ballestrem und ihre Mutter im Januar 1944 festgenommen, im März 1944 in das Konzentrationslager Ravensbrück verbracht und später in das Untersuchungsgefängnis Moabit überführt. Der „Volksgerichtshof“ erhebt zwar Anklage gegen den Solf-Kreis, zu einer Verhandlung kommt es jedoch nicht mehr.
Am 23. April 1945 wird Lagi Gräfin von Ballestrem aus der Haft entlassen. Durch die lange Inhaftierung hat sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Sie stirbt 1955 in Bonn, nur ein Jahr nach ihrer Mutter.
Weiterführendes
Martha Schad: Frauen gegen Hitler. Vergessene Widerstandskämpferinnen im Nationalsozialismus, München 2010