Biografie
Johanna Solf
geb. Dotti
14. November 1887, Neuenhagen bei Berlin – 4. November 1954, Starnberg
Johanna Dotti wächst als Tochter des Gutsbesitzers George Dotti und seiner Frau Elisabeth, geborene Weygoldt, auf. 1908 heiratet Johanna Dotti den damaligen Gouverneur von Samoa und späteren Staatsekretär im Auswärtigen Amt Wilhelm-Heinrich Solf, der von 1920 bis 1929 deutscher Botschafter in Japan ist. Aus der Ehe gehen eine Tochter und drei Söhne hervor. 1929 kehrt die Familie nach Berlin zurück.
Nach der Machtübernahme durch die NSDAP versucht das Ehe-paar Solf politisch und rassisch Verfolgten bei der Flucht ins Ausand zu helfen. Auch nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1936 hält Johanna Solf Kontakt zu Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes, die dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstehen.
Regelmäßig findet in ihrer Wohnung ein Gesprächskreis statt, bei dem die politische Entwicklung in Deutschland diskutiert wird. Die Angehörigen des Solf-Kreises, zu dem auch Johanna Solfs Tochter, Gräfin Lagi von Ballestrem, gehört, unterstützen außerdem politisch und rassisch Verfolgte bei ihrer Flucht ins Ausland und leisten materielle Hilfe für untergetauchte Jüdinnen und Juden. Zudem bestehen Verbindungen zu Regimegegnern aus dem militärischen Widerstand und dem Kreisauer Kreis.
Nach dem Besuch einer Teegesellschaft bei der befreundeten Elisabeth von Thadden wird Johanna Solf durch einen Spitzel der Gestapo denunziert und zusammen mit ihrer Tochter am 12. Januar 1944 festgenommen. Nach einigen Todesurteilen im ersten Prozess gegen Mitglieder des Solf-Kreises soll ein zweites Verfahren durchgeführt werden. Zu der für den 28. April 1945 angesetzten Verhandlung vor dem „Volksgerichtshof“ gegen Johanna Solf und ihre fünf Mitangeklagten kommt es jedoch nicht mehr.
Schwer gezeichnet durch die Misshandlungen, die sie während der Haft erleiden musste, überlebt Johanna Solf das Kriegsende. Sie zieht nach Starnberg, wo sie im Alter von fast 67 Jahren stirbt.
Weiterführendes
Irmgard von der Lühe: Eine Frau im Widerstand. Elisabeth von Thadden und das Dritte Reich, Freiburg 1980