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Biografie

Else Zimmermann

geb. Schoenen

14. August 1907, Mönchengladbach – 21. Juni 1995, Hannover

Portrait: Else Zimmermann

Else Schoenen wächst in Mönchen­glad­bach und Köln auf. Nach einer kauf­män­nischen Aus­bil­dung arbeitet sie als Lageristin und kauf­män­ni­sche Ange­stell­te. 1923 wird sie Mitglied der Ange­stell­ten­ge­werk­schaft und bald darauf auch der Sozia­lis­ti­schen Arbei­ter­jugend (SAJ). 1928 heiratet sie Theodor Zimmer­mann, mit dem sie nach Biele­feld zieht. Im selben Jahr kommt die Tochter des Paares zur Welt, 1941 der gemein­same Sohn.

Während ihr Ehe­mann der KPD ange­hört, wird Else Zimmer­mann Mit­glied der SPD, 1932 schließt jedoch auch sie sich der Bielefel­der KPD an und ist in der kom­mu­nis­ti­schen Frauen­bewegung aktiv. Am 12. März 1933 wird sie für ihre Partei in die Biele­felder Stadt­verordneten­versammlung gewählt. 

Man muss nicht unbe­dingt seinen Mann stehen, man kann auch seine Frau stehen.

Else Zimmermann, 1967

Sie hat an diesem Tag jedoch bereits die Stadt nach einer War­nung vor der drohenden Ve­rhaftung verl­as­sen. Ein Jahr lang hält sie sich an verschiedenen Orten verborgen. Sie schließt sich dem kommunistischen Wider­stand an, engagiert sich in der Roten Hilfe und ist an der Her­stel­lung und Ver­brei­tung von zwei Ausgaben der illegalen „Roten Volkswacht“ beteiligt. 

Am 23. April 1934 wird Else Zimmermann in Köln fest­ge­nom­men. Das Ober­landes­gericht Hamm verur­teilt sie am 1. Juli 1935 wegen „Vor­be­rei­tung zum Hoch­verrat” zu zwei Jahren und zehn Monaten Zucht­haus. Auch nach der Entlassung aus der Haft steht sie weiter unter Gestapo-Beobach­tung. 

Nach Kriegs­ende wird Else Zimmer­mann für die KPD Mit­glied des Rates der Gemeinde Brack­wede und ein Jahr später Kreis­tags­ab­ge­ord­nete für den Bezirk Biele­feld. 1946 verlässt sie die KPD und tritt wieder in die SPD ein, für die sie von 1954 bis 1961 dem nord­rhein-west­fäli­schen Landtag und zwischen 1961 und 1965 dem Deut­schen Bundes­tag an­gehört. Im Oktober 1963 wird sie zur ersten Land­rätin Deutsch­lands gewählt. 1967 muss sie das Amt aus gesund­heitlichen Gründen nieder­legen. 

Sie stirbt 1995 im Alter von 87 Jahren in Hannover.

Portrait: Else Zimmermann

Else Zimmermann 

Weiterführendes

Gisela Notz: Mehr als bunte Tupfen im Bonner Männerclub. Sozialdemokratinnen im Deutschen Bundestag 1957-1969. Mit 12 Biographien, Bonn 2007

Hiltrud Böcker-Lönnendonker: Else Zimmermann (1907-1995). Widerstandskämpferin und erste Landrätin der Bundesrepublik, Bielefeld 2022