Else Schoenen wächst in Mönchengladbach und Köln auf. Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitet sie als Lageristin und kaufmännische Angestellte. 1923 wird sie Mitglied der Angestelltengewerkschaft und bald darauf auch der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). 1928 heiratet sie Theodor Zimmermann, mit dem sie nach Bielefeld zieht. Im selben Jahr kommt die Tochter des Paares zur Welt, 1941 der gemeinsame Sohn.
Während ihr Ehemann der KPD angehört, wird Else Zimmermann Mitglied der SPD, 1932 schließt jedoch auch sie sich der Bielefelder KPD an und ist in der kommunistischen Frauenbewegung aktiv. Am 12. März 1933 wird sie für ihre Partei in die Bielefelder Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Man muss nicht unbedingt seinen Mann stehen, man kann auch seine Frau stehen.
Else Zimmermann, 1967
Sie hat an diesem Tag jedoch bereits die Stadt nach einer Warnung vor der drohenden Verhaftung verlassen. Ein Jahr lang hält sie sich an verschiedenen Orten verborgen. Sie schließt sich dem kommunistischen Widerstand an, engagiert sich in der Roten Hilfe und ist an der Herstellung und Verbreitung von zwei Ausgaben der illegalen „Roten Volkswacht“ beteiligt.
Am 23. April 1934 wird Else Zimmermann in Köln festgenommen. Das Oberlandesgericht Hamm verurteilt sie am 1. Juli 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zu zwei Jahren und zehn Monaten Zuchthaus. Auch nach der Entlassung aus der Haft steht sie weiter unter Gestapo-Beobachtung.
Nach Kriegsende wird Else Zimmermann für die KPD Mitglied des Rates der Gemeinde Brackwede und ein Jahr später Kreistagsabgeordnete für den Bezirk Bielefeld. 1946 verlässt sie die KPD und tritt wieder in die SPD ein, für die sie von 1954 bis 1961 dem nordrhein-westfälischen Landtag und zwischen 1961 und 1965 dem Deutschen Bundestag angehört. Im Oktober 1963 wird sie zur ersten Landrätin Deutschlands gewählt. 1967 muss sie das Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen.
Sie stirbt 1995 im Alter von 87 Jahren in Hannover.
Weiterführendes
Gisela Notz: Mehr als bunte Tupfen im Bonner Männerclub. Sozialdemokratinnen im Deutschen Bundestag 1957-1969. Mit 12 Biographien, Bonn 2007
Hiltrud Böcker-Lönnendonker: Else Zimmermann (1907-1995). Widerstandskämpferin und erste Landrätin der Bundesrepublik, Bielefeld 2022