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Biografie

Hilde Zimche

geb. Grynbaum

31. August 1923, Berlin – 28. Februar 2024, Netzer Sereni, Israel

Portrait: Hilde Zimche

Hilde Grynbaum wird in eine jü­di­schen Familie in Berlin gebo­ren. Sie wächst als Einzel­kind in einem bür­ger­li­chen Um­feld auf. Seit Beginn der NS-Dik­tatur 1933 ist die Familie der antisemitischen Verfolgung aus­gesetzt. 

Hilde Zimche ist 15 Jahre alt, als ihr Vater im Oktober 1938 fest­ge­nom­men wird. Er besitzt die polnische Staats­bür­ger­schaft und gehört zu den circa 17.000 Jüdinnen und Juden, die im Herbst 1938 aus Deutschland aus­ge­wiesen werden. Bald darauf wird ihre Mutter fest­ge­nom­men. 1939 erhält Hilde Gryn­baum die Geneh­mi­gung für eine „Aus­lands­hach­schara“ in England, um dort auf die Aus­wan­de­rung nach Paläs­tina vor­be­reitet zu werden. Sie will ihre Mutter nicht allein zu­rück­las­sen und lehnt die Mög­lich­keit aus­zu­rei­sen ab. Beide Eltern überleben die Ver­fol­gung nicht. 

1940 gelingt es Hilde Gryn­baum, einen Aus­bil­dungs­platz auf dem Hach­scha­ra-Gut Ahrens­dorf südlich von Berlin zu er­halten.

1941 werden alle Hach­scha­ra-Stät­ten auf­ge­löst. Die Jugend­lichen vom Gut Ahrens­dorf müssen in Neuen­dorf Zwangs­ar­beit leisten. 1943 werden sie in das Kon­zen­tra­tions- und Ver­nich­tungs­la­ger Auschwitz depor­tiert. Hilde Gryn­baum wird in einem Häft­lings­or­ches­ter ein­ge­setzt, sie spielt Geige und kopiert Noten. Im Lager hält sie heim­lich Kon­takt zu einigen Kame­ra­din­nen aus Ahrens­dorf. Der Zu­sam­men­halt und die ge­gen­sei­tige Solidari­tät sind für sie über­le­bens­wichtig.

Solange man hel­fen konnte im Lager, hat man Leute unter­stützt.

Hilde Zimche in einem Interview für die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 28. Oktober 2019

Im Oktober 1944 werden die Jüdinnen aus dem Or­ches­ter in das Kon­zen­tra­ti­ons­lager Ber­gen-Bel­sen überführt. Nach der Be­frei­ung am 15. April 1945 lernt Hilde Gryn­baum dort den ehe­maligen Häft­ling Ernst Zimche kennen.

Dem jungen Paar ge­lingt es, 1946 illegal nach Paläs­tina ein­zu­reisen. Wenige Monate darauf heira­ten Hilde und Ernst Zimche. Sie be­tei­li­gen sich am Auf­bau des Kibbuz Buchen­wald, der später den Namen Kibbuz Netzer Sereni bekommt. 

Hilde Zimche stirbt im Alter von 100 Jahren in Netzer Sereni.

Portrait: Hilde Zimche

Hilde Zimche