Susanne Witte arbeitet als Jugendfürsorgerin bei der Stadt Berlin. Bereits während ihrer Ausbildung lernt sie Ruth Casper kennen, die aus einer jüdischen Familie stammt und zum Katholizismus konvertiert ist. Ruth wohnt bei ihrer Mutter, der Kammersängerin Regina Kirschbaum. Im Juni 1942 wird Ruth Casper deportiert. Vorher verspricht Witte ihrer Freundin, sich im Notfall um deren Mutter zu kümmern.
Susanne Witte wohnt in der Nähe des Güterbahnhofs Putlitzstraße in Moabit. Sie beobachtet, wie immer häufiger Jüdinnen und Juden vom Sammellager zum Bahnhof gebracht werden. Als sie erfährt, dass Regina Kirschbaum in einer Zwangswohnung für Jüdinnen und Juden lebt, besucht Witte sie dort und hilft ihr mit Lebensnotwendigem.
Im September 1942 gelingt es Regina Kirschbaum, sich während einer Razzia im Keller zu verstecken. Hilfesuchend wendet sie sich an Susanne Witte. Witte versteckt Kirschbaum mit kurzen Unterbrechungen bis Kriegsende in ihrer Wohnung. Unterstützt wird die katholische Helferin von Mitgliedern ihrer Gemeinde in Moabit.
Susanne Witte wird 1982 für ihre Hilfe mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1998 wird sie von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt.
Weiterführendes
Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Mitte und Tiergarten, in: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg.): Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin 1933 bis 1945 (Band 8), Berlin 2000, 2., erweiterte Auflage (1. Auflage 1994), S. 340