Henriette Becker wird 1883 in eine Arbeiterfamilie hineingeboren. Nach Beendigung der Volksschule arbeitet sie als Hausangestellte. Ab 1907 mit dem Schneider Karl Wagner verheiratet, zieht sie 1913 zusammen mit ihrem Mann zunächst ins lothringische Metz, 1919 dann nach Mannheim. Das Paar hat zwei Kinder.
In Mannheim wird Henriette Wagner Mitglied der KPD. Von 1922 bis 1933 gehört sie für die KPD der Mannheimer Stadtverordnetenversammlung an. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten steht sie als bekannte Kommunistin unter ständiger polizeilicher Beobachtung. Als sie 1937 bei der Gestapo angezeigt wird, ermittelt diese gegen Henriette Wagner wegen des Abkassierens von Beiträgen für die Rote Hilfe. Mangels konkreter Beweise muss das Verfahren jedoch eingestellt werden.
Henriette Wagner ist weiterhin im Widerstand aktiv. Sie gibt kommunistische Schriften wie die Zeitung „Der Vorbote“ weiter und unterstützt damit die Arbeit der in der Region größten kommunistischen Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter.
Als sich die Ermittlungen gegen die Gruppe ausweiten, wird Henriette Wagner im Februar 1942 festgenommen und am 22. Oktober 1942 vom „Volksgerichtshof“ wegen Verbreitung staatsfeindlicher Schriften“ zum Tode verurteilt. Vier Monate später wird sie gemeinsam mit vier weiteren Mitglieder der Gruppe am 24. Februar 1943 im Lichthof des Landgerichts Stuttgart ermordet.
Seit 2007 erinnert in Mannheim ein Stolperstein an sie.