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Biografie

Anna Wadle

geb. Kreuzer

18. Juli 1909, Itzehoe – 9. April 2002, Neumünster

Portrait: Anna Wadle

Anna „Anni” Kreuzer wird 1909 in Itzehoe geboren. Sie wächst ab ihrem fünf­ten Lebens­jahr in Kiel auf und ar­bei­tet als Haus- und Kin­der­mädchen. 

1924 tritt sie in den Kommu­nis­ti­schen Jugend­ver­band und wenig später in die KPD ein. Sie bildet sich in Abend­kursen fort und arbeitet ab 1929 als Schreib­kraft für die KPD. Anschlie­ßend ist Anna Kreuzer zunächst als Volontärin, dann als Re­dak­teur­in für die kommu­nis­ti­sche „Nord­deutsche Zeit­ung“ tätig. Ab Herbst 1930 engagiert sie sich in der KPD-Bezirks­lei­tung in Hamburg. 

Da sie ihre Tätig­keit für die nun ver­bot­ene KPD nach der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­über­nah­me fort­setzt, wird Anna Kreu­zer im Sep­tem­ber 1933 fest­ge­nom­men. In der mehr­mo­na­ti­gen „Schutz­haft“ wird sie miss­han­delt und tritt zeit­weise in einen Hun­ger­streik. 

Als Krause nach wie­der­hol­ten, mit aller­hand Schi­ka­nen be­glei­te­ten Ver­hö­ren nicht er­reich­te, dass ich die anderen Funk­tio­nä­re an­gab, wurde er so wütend, dass er mich wie rasend mit seinen Fäus­ten ver­prü­gel­te.

Anna Wadle in einem Bericht für die VVN Ham­burg, 14. Juni 1947

Im No­vem­ber ver­urteilt das Han­se­ati­sche Ober­lan­des­gericht Ham­burg Anna Kreu­zer zu drei Jahren Zucht­haus. Danach kommt sie nicht frei, sondern wird 1936 erst in das KZ Fuhls­büt­tel, dann in das KZ Morin­gen über­stellt. Nach ihrer Ent­las­sung gesund­heitlich schwer be­ein­träch­tigt, kehrt Anna Kreu­zer im April 1937 nach Kiel zurück und findet Arbeit als Packe­rin in einer Sei­fen­fa­brik. 

1938 heira­tet sie den Kom­mu­nis­ten Hein Wadle und bewohnt mit ihm eine Werks­woh­nung an seinem Ar­beits­platz. Nach der Fest­nah­me ihres Mannes im November 1942 woh­nungs­los gewor­den, ist sie gezwun­gen, in einer Gar­ten­lau­be zu leben. Hein Wadle bleibt bis 1945 in Haft, sie verliert im Zweiten Welt­krieg meh­re­re Familien­mit­glie­der.

Nach Kriegs­ende wird Anna Wadle erneut Mitg­lied der KPD, später der DKP. Gemein­sam mit ihrem Mann en­ga­giert sie sich in der Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­regimes (VVN). 1949 wird ihr Sohn Heiner geboren. In den 1980er Jah­ren ist das Ehe­paar in der Frie­dens­be­we­gung aktiv. 

Anna Wadle stirbt 2002 in Neu­münster. In Kiel wird 2016 eine Stra­ße nach ihr benannt.

Portrait: Anna Wadle

Anna Wadle 

Weiterführendes

Anni Wadle: Mutti, warum lachst Du nie? Erinnerung an Zeiten der Verfolgung und des Krieges, hrsg. von Loretta Walz, Drensteinfurt 1988