Anna „Anni” Kreuzer wird 1909 in Itzehoe geboren. Sie wächst ab ihrem fünften Lebensjahr in Kiel auf und arbeitet als Haus- und Kindermädchen.
1924 tritt sie in den Kommunistischen Jugendverband und wenig später in die KPD ein. Sie bildet sich in Abendkursen fort und arbeitet ab 1929 als Schreibkraft für die KPD. Anschließend ist Anna Kreuzer zunächst als Volontärin, dann als Redakteurin für die kommunistische „Norddeutsche Zeitung“ tätig. Ab Herbst 1930 engagiert sie sich in der KPD-Bezirksleitung in Hamburg.
Da sie ihre Tätigkeit für die nun verbotene KPD nach der nationalsozialistischen Machtübernahme fortsetzt, wird Anna Kreuzer im September 1933 festgenommen. In der mehrmonatigen „Schutzhaft“ wird sie misshandelt und tritt zeitweise in einen Hungerstreik.
Als Krause nach wiederholten, mit allerhand Schikanen begleiteten Verhören nicht erreichte, dass ich die anderen Funktionäre angab, wurde er so wütend, dass er mich wie rasend mit seinen Fäusten verprügelte.
Anna Wadle in einem Bericht für die VVN Hamburg, 14. Juni 1947
Im November verurteilt das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg Anna Kreuzer zu drei Jahren Zuchthaus. Danach kommt sie nicht frei, sondern wird 1936 erst in das KZ Fuhlsbüttel, dann in das KZ Moringen überstellt. Nach ihrer Entlassung gesundheitlich schwer beeinträchtigt, kehrt Anna Kreuzer im April 1937 nach Kiel zurück und findet Arbeit als Packerin in einer Seifenfabrik.
1938 heiratet sie den Kommunisten Hein Wadle und bewohnt mit ihm eine Werkswohnung an seinem Arbeitsplatz. Nach der Festnahme ihres Mannes im November 1942 wohnungslos geworden, ist sie gezwungen, in einer Gartenlaube zu leben. Hein Wadle bleibt bis 1945 in Haft, sie verliert im Zweiten Weltkrieg mehrere Familienmitglieder.
Nach Kriegsende wird Anna Wadle erneut Mitglied der KPD, später der DKP. Gemeinsam mit ihrem Mann engagiert sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). 1949 wird ihr Sohn Heiner geboren. In den 1980er Jahren ist das Ehepaar in der Friedensbewegung aktiv.
Anna Wadle stirbt 2002 in Neumünster. In Kiel wird 2016 eine Straße nach ihr benannt.
Weiterführendes
Anni Wadle: Mutti, warum lachst Du nie? Erinnerung an Zeiten der Verfolgung und des Krieges, hrsg. von Loretta Walz, Drensteinfurt 1988