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Biografie

Gabriele Tergit

geb. Elise Hirschmann

4. März 1894, Berlin – 25. Juli 1982, London

Portrait: Gabriele Tergit

Elise Hirschmann wird in eine jü­dische Fab­rikan­ten­familie hinein­ge­boren. Nach dem Be­such der von Alice Salomon ge­gründe­ten So­zia­len Frauen­schule und der Tätig­keit in einem Kinder­hort stu­diert sie als eine der ersten Frauen an der Berliner Uni­versi­tät. Wäh­rend ihres Stu­diums der Ge­schich­te, So­zio­logie und Philo­so­phie legt sie sich das Pseudo­nym Gabriele Tergit zu, unter dem sie Re­por­ta­gen und Romane schreibt. 1928 hei­ratet sie Heinz Reifenberg, das Paar be­kommt einen Sohn.

Mit Be­ginn der 1920er Jahre ar­beitet Gabriele Tergit als Re­por­terin für große Ber­liner Zei­tun­gen. 1931 ver­öffent­licht sie den Best­seller-Roman „Käsebier erobert den Kur­fürsten­damm”, eine Satire auf die da­ma­lige Ber­liner Gesell­schaft. 

Ein Schwer­punkt ihrer jour­nalis­ti­schen Tätig­keit sind Gerichts­repor­tagen. In diesen wendet sich Gabriele Tergit gegen die er­star­kende national­sozialis­tische Bewe­gung und ge­gen Richter, die aus ihrer Sicht nicht int­ensiv genug gegen Rechts­extre­mismus vor­gehen. Als Adolf Hitler 1932 wegen einer Ver­leum­dungs­klage in Berlin-Moabit vor Gericht steht, be­rich­tet sie über den Prozess. 

Nach der Macht­über­nahme wird Gabriele Tergit als Jüdin und kritische Re­por­terin von der „Sturm­abteilung“ (SA) be­droht und flieht im März 1933 mit ihrer Fami­lie ins Exil. Sie le­bt zu­nächst in Prag, dann in Paläs­tina. 1938 sie­delt die Fa­milie nach Lon­don über. Gabriele Tergit ist dort in der Schrift­steller­vereinigung „Deutscher PEN-Club im Exil“ aktiv.

Nach Kriegs­ende arbeitet sie wieder als Gerichts­repor­terin. Sie gibt die Tätigkeit jedoch 1949 auf, als der Regi­sseur Veit Harlan in einem Pro­zess von dem Vor­wurf, Propa­ganda für die National­sozia­listen be­trie­ben zu haben, frei­ge­spro­chen wird. Sie schreibt fort­an Ro­mane und lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 1982 in Lon­don.

In Berlin-Mitte wird 1998 eine Pro­me­nade nach Gabriele Tergit be­nannt.

Portrait: Gabriele Tergit

Gabriele Tergit 

Weiterführendes

Gabriele Tergit: Etwas Seltenes überhaupt. Erinnerungen, Frankfurt am Main u.a. 1983

Nicole Henneberg: Gabriele Tergit. Zur Freundschaft begabt. Eine Biographie, Frankfurt am Main 2024