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Biografie

Elisabeth Strünck

9. September 1898, Datteln – 20. Februar 1977, Hamburg

Portrait: Elisabeth Strünck

Wie viele Frauen tritt Elisabeth Strünck im April 1933 der NSDAP bei. Sie ist ver­hei­ra­tet mit dem Juristen Theodor Strünck, der eine lei­ten­de Auf­gabe in der Ver­sicher­ungs­wirt­schaft be­klei­det. 1937 wird er als Reserve­offizier beim Amt Aus­land/Abwehr des Ober­kommandos der Wehr­macht ein­gezogen wird. 

Im Laufe der na­tio­nal­so­zia­lis­tischen Herr­schaft wen­den sich Elisabeth Strück und ihr Mann noch vor Be­ginn des Zweiten Welt­krie­ges op­po­si­tio­nel­len Krei­sen zu. Das Paar be­tei­ligt sich an den Vor­be­rei­tun­gen für einen im Herbst 1938 ge­plan­ten Um­sturz. Elisabeth Strünck über­prüft dafür zu­sam­men mit anderen Per­so­nen Orte und Ge­bäude für mög­liche Um­sturz­hand­lungen in Berlin und Um­ge­bung. Der Plan kann nicht um­ge­setzt werden. Die Berliner Woh­nung der Strüncks ist weiter­hin ein Treff­punkt der Ver­schwö­rer. Elisabeth Strünck ist bei diesen Treffen die Gast­geberin, sie stellt Ver­bin­dungen zwischen den ein­zel­nen Ak­teu­ren her und holt Aus­künf­te ein.

Nach dem ge­schei­ter­ten Um­sturz­ver­such vom 20. Juli 1944 wird zu­nächst Theodor Strünck fest­ge­nom­men und wenig später am 20. August 1944 auch Elisabeth Strünck. Theodor Strünck wird am 10. Oktober 1944 vom „Volks­gerichts­hof“ zum Tode ver­ur­teilt und bis zu seiner Er­mor­dung am 9. April 1945 im KZ Flossen­bürg ge­fan­gen ge­hal­ten. Elisabeth Strünck ist bis zum Kriegs­ende in Einzel­haft, muss zahl­reiche Ver­höre durch die Gestapo er­lei­den und wird ohne An­klage und Pro­zess erst im April 1945 wieder aus der Haft ent­las­sen. 

In der Nach­kriegs­zeit lebt Elisabeth Strünck zu­nächst in Frankfurt am Main, später in Hamburg. Sie arbeitet als Ver­siche­rungs­agen­tin und gründet 1949 zu­sam­men mit anderen die Stiftung „Hilfswerk 20. Juli 1944“, die die An­ge­hö­ri­gen der am Um­sturz­ver­such vom 20. Juli 1944 be­tei­lig­ten materiell und see­lisch unter­stützt. Elisabeth Strünck ar­bei­tet im Ku­ra­to­ri­um der Stiftung mit. Sie stirbt 1977 in Hamburg.

Portrait: Elisabeth Strünck

Elisabeth Strünck 

Weiterführendes

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