Wie viele Frauen tritt Elisabeth Strünck im April 1933 der NSDAP bei. Sie ist verheiratet mit dem Juristen Theodor Strünck, der eine leitende Aufgabe in der Versicherungswirtschaft bekleidet. 1937 wird er als Reserveoffizier beim Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht eingezogen wird.
Im Laufe der nationalsozialistischen Herrschaft wenden sich Elisabeth Strück und ihr Mann noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges oppositionellen Kreisen zu. Das Paar beteiligt sich an den Vorbereitungen für einen im Herbst 1938 geplanten Umsturz. Elisabeth Strünck überprüft dafür zusammen mit anderen Personen Orte und Gebäude für mögliche Umsturzhandlungen in Berlin und Umgebung. Der Plan kann nicht umgesetzt werden. Die Berliner Wohnung der Strüncks ist weiterhin ein Treffpunkt der Verschwörer. Elisabeth Strünck ist bei diesen Treffen die Gastgeberin, sie stellt Verbindungen zwischen den einzelnen Akteuren her und holt Auskünfte ein.
Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird zunächst Theodor Strünck festgenommen und wenig später am 20. August 1944 auch Elisabeth Strünck. Theodor Strünck wird am 10. Oktober 1944 vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und bis zu seiner Ermordung am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg gefangen gehalten. Elisabeth Strünck ist bis zum Kriegsende in Einzelhaft, muss zahlreiche Verhöre durch die Gestapo erleiden und wird ohne Anklage und Prozess erst im April 1945 wieder aus der Haft entlassen.
In der Nachkriegszeit lebt Elisabeth Strünck zunächst in Frankfurt am Main, später in Hamburg. Sie arbeitet als Versicherungsagentin und gründet 1949 zusammen mit anderen die Stiftung „Hilfswerk 20. Juli 1944“, die die Angehörigen der am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 beteiligten materiell und seelisch unterstützt. Elisabeth Strünck arbeitet im Kuratorium der Stiftung mit. Sie stirbt 1977 in Hamburg.
Weiterführendes
Linda von Keyserlingk-Rehbein: Nur eine ganz kleine Clique, Berlin 2019