Marianne Strauß wohnt mit ihren Eltern Regina und Siegfried und ihrem jüngeren Bruder Richard in Essen. Ihr Verlobter Ernst Krombach wird am 22. April 1942 mit seinen Eltern in das Ghetto Izbica im besetzten Polen deportiert. Im August 1943 wird auch die Familie Strauß in ihrem Haus von der Gestapo festgenommen. Regina, Siegfried und Richard Strauß werden nach Theresienstadt deportiert und später im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Der 20-jährigen Marianne gelingt in einem unbeobachteten Moment die Flucht und sie taucht unter.
Zunächst wird Marianne Strauß von Sonja Schreiber aufgenommen, die Mitgründerin der Essener Vereinigung „Bund. Gemeinschaft für sozialistisches Leben“ ist. In den folgenden Monaten kann sie sich bei weiteren Bund-Mitgliedern in verschiedenen Städten für jeweils zwei bis drei Wochen verstecken. Auch von Frauen aus ihrem Bekanntenkreis wird Strauß für kurze Zeit aufgenommen.
In den zwanzig Monaten ihrer „Illegalität“ wechselt Marianne Strauß etwa dreißig Mal das Versteck. Erst der Einmarsch der US-Armee in Düsseldorf befreit sie am 17. April 1945 aus dieser Situation. Sie emigriert nach Großbritannien und heiratet den britisch-jüdischen Offizier Basil Ellenbogen.
Weiterführendes
Marianne Ellenbogen: Flucht und illegales Leben während der Nazi-Verfolgungsjahre 1943-45, in: Das Münster am Hellweg, Nr. 37 (1984), S. 135–142
H. Walter Kern: Stille Helden aus Essen. Widerstehen in der Zeit der Verfolgung 1933-1945, Essen 2014