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Biografie

Rita Sprengel

geb. Bolck

6. Januar 1907, Tilsit (Sowetsk) – 20. Dezember 1993, Berlin (DDR)

Portrait: Rita Sprengel

Rita Bolck wird 1907 im ost­preu­ßi­schen Til­sit gebo­ren. Nach der Schule stu­diert sie Rechts­wis­sen­schaf­ten in Kö­nigs­berg und Hei­del­berg. Sie schließt sich zunächst sozial­de­mo­kra­ti­schen Stu­die­ren­den­krei­sen an, wendet sich 1928 jedoch der KPD zu. Nach Ab­schluss ihres juris­ti­schen Staats­exa­mens geht Rita Bolck nach Berlin und absol­viert ihr Refe­ren­da­riat in der Kanzlei der Rechts­an­wäl­tin und spä­te­ren DDR- Justiz­minis­te­rin Hilde Benja­min. 1930 heiratet sie Gerhard Sprengel.

Im Mai 1933 wird Rita Sprengel erst­mals von der Gestapo fest­genom­men. Sie gehört zu dieser Zeit der Kreis­leitung der Berli­ner KPD an. Von Novem­ber 1933 bis Früh­jahr 1934 wird sie als „Schutz­häft­ling“ im KZ Morin­gen fest­ge­halten. Nach ihrer Ent­lassung bleibt Rita Sprengel trotz des Ver­bots, weiter als Rechts­an­wäl­tin zu arbei­ten, in Deut­schland und leistet weiterhin Wider­stand für die kommu­nistische Be­wegung.

Als sie ver­sucht, jüdische KPD-Genos­sen über die Grenze in die Schweiz zu brin­gen, wird Rita Spren­gel am 30. Dezem­ber 1941 zum zweiten Mal fest­ge­nommen und wegen „Bei­hilfe zum Grenz­übertritt“ zu sechs Mona­ten Gefäng­nis ver­urteilt. Nach Ver­büßung ihrer Haft­strafe kommt sie nicht frei, sondern wird im August 1942 in das KZ Ra­vens­brück über­stellt. Dort muss sie Zwangs­ar­beit für die Sie­mens & Hals­ke AG leisten. Zusam­men mit rus­si­schen Zwangs­arbei­te­rin­nen versucht sie, die Her­stel­lung von Kupfer­spu­len für Fern­spre­cher, Mess- und Radio­ge­räte zu sabotieren.

Das Mädchen sprach mit den anderen. Die bes­ten russi­schen Arbeiterin­nen … arbei­teten schlecht. … zu Tausen­den ver­schwan­den die kleinen, zerbrech­lichen Spulen­körper.

Rita Sprengel in ihrer Autobiografie, 1949

Im Oktober 1944 wird Rita Sprengel zu­sam­men mit 500 Mit­ge­fan­ge­nen zur Zwangs­ar­beit nach Dresden überstellt. Während der Bom­bar­die­rung der Stadt gelingt ihr im Februar 1945 die Flucht. Bis Kriegs­ende kann sie sich in Dres­den ver­stecken.

Nach dem Krieg enga­giert sich Rita Sprengel für den Auf­bau eines sozia­lis­tischen Staa­tes. Sie ist Mit­glied der SED und bis an ihr Lebens­ende in der Lager­ar­beits­ge­mein­schaft Ra­vens­brück aktiv.

Portrait: Rita Sprengel

Rita Sprengel 

Weiterführendes

Rita Sprengel: Im Schatten der eisernen Ferse. Aus dem Leben einer Sozialistin, Berlin 1949

Rita Sprengel: Der rote Faden. Lebenserinnerungen. Ostpreußen, Weimarer Republik, Ravensbrück, DDR, Die Wende, Berlin 1994

Henning Fischer: Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück. Geschichte und Nachgeschichte, in: Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (Bd. 62, hg. im Auftrag von der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), Berlin 2020