Marie Jalowicz wächst in einer jüdischen Familie in Berlin auf. Nach dem Tod der Mutter lebt sie bei ihrem Vater. Ab Frühjahr 1940 muss sie als Jüdin Zwangsarbeit in einer Fabrik leisten. Sie provoziert ihre Entlassung und schafft es, sich als „deportiert“ aus der Kartei des Arbeitsamtes löschen zu lassen.
Im Juni 1942 entkommt Marie Jalowicz nur knapp einer Festnahme und taucht unter. Bekannte, aber auch fremde Menschen nehmen sie bei sich auf. Mehrfach erlebt sie sexualisierte Gewalt und Ausbeutung durch Helfer und Helferinnen. Als sie ungewollt schwanger wird, entscheidet sie sich schweren Herzens für eine heimliche Abtreibung.
Im September 1942 flieht Marie Jalowicz mit ihrem Freund Dimitr Tschakalow nach Bulgarien. Kurz nach ihrer Ankunft wird sie dort als angebliche russische Spionin denunziert und festgenommen. Dank der Hilfe eines deutschen Beamten kommt sie frei und kehrt nach Berlin zurück.
Nach beinahe drei Jahren in zahlreichen Verstecken erlebt Marie Jalowicz die Befreiung. 1948 heiratet sie ihren Jugendfreund Heinrich Simon. Sie wird Professorin für Literatur- und Kulturgeschichte der Antike an der Humboldt-Universität.
Auf Bitten ihres Sohnes, des Historikers und langjährigen Leiters des Centrum Judaicum Berlin Hermann Simon, spricht sie ab 1997 ihre Geschichte auf 77 Tonkassetten. 2014 erscheint ihre Autobiografie.
Weiterführendes
Marie Jalowicz Simon: Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940-1945, Frankfurt am Main 2014