Sidonie Zippora (Tony) Sender wird in Biebrich geboren und wächst in einem bürgerlichen, jüdisch-orthodoxen Elternhaus auf. Mit nur 13 Jahren zieht sie allein nach Frankfurt am Main und beginnt dort eine kaufmännische Ausbildung.
Von 1920 bis 1933 ist sie eine der wenigen Frauen, die dem Reichstag angehören. Neben ihrem politischen Engagement für die SPD arbeitet sie als Journalistin. Zu ihren zentralen Themen zählen soziale Gerechtigkeit und Frauenrechte.
Schon vor der nationalsozialistischen Machtübernahme fordert sie von der SPD und den Gewerkschaften ein offensives Vorgehen gegen die Nationalsozialisten. Als kritische Rednerin, Sozialdemokratin und Jüdin ist sie von Verfolgung bedroht und flieht im März 1933 in die Tschechoslowakei.
Wo auch immer in der Welt Menschen nach sozialer Gerechtigkeit, echter Freiheit und Menschlichkeit streben, kann man sich heimisch fühlen.
Toni Sender in ihrer Autobiographie, 1939
1935 wandert sie in die USA aus, wo sie ihren Kampf fortsetzt. Sie beteiligt sich an Demonstrationen, verfasst kritische Artikel, hält Vorträge gegen das NS-Regime und engagiert sich in verschiedenen Emigrantenorganisationen. 1943 wird sie US-amerikanische Staatsbürgerin.
Nach Kriegsende arbeitet sie für die Vereinten Nationen, bis sie ihre Tätigkeit wegen Krankheit aufgeben muss. Tony Sender stirbt 1964 in New York.
Weiterführendes
Tony Sender: Autobiographie einer deutschen Rebellin (zuerst im Englischen 1939 erschienen), Frankfurt am Main 1981
Anette Hild-Berg: Toni Sender (1888-1964). Ein Leben im Namen der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit, Köln 1994
Brigitte Kassel: Toni Sender, in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Biografisches Handbuch, Bd. 2, Berlin 2022, S. 460-483
Niels Schröder: Widerstand. Tony Sender, Julius Leber, Theodor Haubach - Im Kampf für Freiheit und gegen Diktatur, Berlin 2024