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Biografie

Tony Sender

29. November 1888, Biebrich – 26. Juni 1964, New York

Portrait: Tony Sender

Sidonie Zippora (Tony) Sender wird in Biebrich ge­bo­ren und wächst in einem bür­ger­lichen, jüdisch-ortho­dox­en Eltern­haus auf. Mit nur 13 Jah­ren zieht sie allein nach Frank­furt am Main und be­ginnt dort eine kauf­männische Aus­bil­dung.

Von 1920 bis 1933 ist sie eine der weni­gen Frauen, die dem Reichs­tag an­gehö­ren. Neben ihrem poli­tischen En­gage­ment für die SPD arbeitet sie als Jour­nalis­tin. Zu ihren zen­tra­len The­men zählen soziale Ge­rech­tig­keit und Frauen­rechte.

Schon vor der national­sozialis­tisch­en Macht­über­nahme for­dert sie von der SPD und den Ge­werk­schaf­ten ein offen­sives Vor­gehen gegen die Na­tional­sozialis­ten. Als kriti­sche Red­nerin, Sozial­demo­kra­tin und Jüdin ist sie von Ver­fol­gung be­droht und flieht im März 1933 in die Tsche­cho­slowa­kei. 

Wo auch immer in der Welt Men­schen nach sozialer Ge­rech­tigkeit, echter Freiheit und Mensch­lich­keit streben, kann man sich hei­misch fühlen.

Toni Sender in ihrer Auto­bio­graphie, 1939

1935 wan­dert sie in die USA aus, wo sie ihren Kampf fort­setzt. Sie be­teiligt sich an De­mons­tra­tionen, ver­fasst kritische Artikel, hält Vor­träge ge­gen das NS-Regime und en­ga­giert sich in ver­schieden­en Emi­granten­orga­nisa­tionen. 1943 wird sie US-amerika­nische Staats­bürgerin.

Nach Kriegs­ende ar­beitet sie für die Ver­ein­ten Natio­nen, bis sie ihre Tätig­keit we­gen Krank­heit aufge­ben muss. Tony Sender stirbt 1964 in New York.

Portrait: Tony Sender

Tony Sender 

Weiterführendes

Tony Sender: Autobiographie einer deutschen Rebellin (zuerst im Englischen 1939 erschienen), Frankfurt am Main 1981

Anette Hild-Berg: Toni Sender (1888-1964). Ein Leben im Namen der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit, Köln 1994

Brigitte Kassel: Toni Sender, in: Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Biografisches Handbuch, Bd. 2, Berlin 2022, S. 460-483

Niels Schröder: Widerstand. Tony Sender, Julius Leber, Theodor Haubach - Im Kampf für Freiheit und gegen Diktatur, Berlin 2024