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Biografie

Anna Seghers

geb. Netti Reiling

19. November 1900, Mainz – 1. Juni 1983, Berlin (DDR)

Portrait: Anna Seghers

Netti Reiling wird als Tochter des jüdischen Kunst- und Antiqui­täten­händlers Isidor Reiling und seiner Frau Hedwig in Mainz ge­boren. 1919 be­ginnt sie ein Studium der Kunst­geschichte, Geschichte, Philologie und Sinologie, das sie 1924 mit einer Pro­mo­tion ab­schließt. Im fol­gen­den Jahr hei­ratet sie László Radványi, mit dem sie zwei Kinder be­kommt und in Berlin lebt.

Schon früh ist sie literarisch tätig. Für ihre Erzählung „Auf­stand der Fischer in St. Barbara” erhält sie 1928 den Kleist-Preis. Sie veröffentlicht ihn unter dem Pseudo­nym Anna Seghers. Im selben Jahr wird sie Mitglied der KPD und gehört zu den Grün­dungs­mitgliedern des Bundes pro­letarisch-re­volutionärer Schrift­steller. 

In ihrer Arbeit warnt sie vor dem Erstarken des National­sozialismus. Als Kommunistin und Jüdin ist sie nach der na­tio­nal­so­zia­lis­tischen Macht­über­nahme be­son­ders be­droht. Ihre Bücher werden ver­boten und ver­brannt. 

Im  Frühjahr 1933 flieht sie mit ihrer Familie über die Schweiz nach Frank­reich. Ihr Mann wird 1940 im süd­fran­zösischen Lager Le Vernet inter­niert. 

Anna Seghers verbirgt sich mit ihren Kindern nach der deutschen Be­set­zung zunächst in Paris und kann schließlich ins un­be­setzte Frank­reich fliehen. 1941 gelingt der Familie die Flucht nach Mexiko.

Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingrei­fen können, … aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreif­bar war und unverletzbar.

Anna Seghers, „Das siebte Kreuz”, 1942

Im Exil ver­fasst Anna Seghers weithin beachtete Romane über das Schick­sal der Emi­granten und den Wider­stand gegen den National­sozialis­mus und publiziert in Exil-Zeit­schriften. Sie ist Mit­gründerin des Heinrich-Heine-Klubs und der Bewe­gung Freies Deutsch­land in Mexiko. Ihr berühmter Exil-Roman „Das siebte Kreuz”, den sie 1942 ver­öffentlicht, wird zwei Jahre später verfilmt.

1947 kehrt Anna Seghers nach Berlin zurück. In der DDR prägt sie das Kultur­leben und ist dort zwischen 1952 und 1978 Präsi­den­tin des Schrift­steller­ver­bandes. In ihrem ehe­maligen Wohn­haus in Berlin-Adlers­hof be­findet sich heute ein Museum zum Gedenken an die Schrift­stellerin.

Portrait: Anna Seghers

Anna Seghers