Oda Schottmüller wurde 1905 in Posen geboren. Nach dem Abitur an der reformpädagogischen Odenwaldschule absolviert sie ab 1923 eine kunsthandwerkliche Ausbildung in Pforzheim und in Frankfurt am Main. Ab 1929 studiert sie in Berlin bei Milly Steger Bildhauerei und nimmt zeitgleich Tanzunterricht bei Berthe Trümpy und Vera Skoronel. Ihr erstes Bildhaueratelier bezieht sie 1931 in der Malschule von Johannes Itten. Hier führt sie ihre beiden Berufe im Maskentanz zusammen und entwickelt eine eigene Tanzästhetik, mit der sie ab 1934 regelmäßig solistisch auftritt und große Erfolge feiert.
Ihre Beziehung zu dem kommunistischen Bildhauer Kurt Schumacher bringt sie Ende der 1930er-Jahre in Kontakt mit dem Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen, in dem u. a. freimütig künstlerische und politische Fragen diskutiert und Aktionen gegen die Nazi-Diktatur vorbereitet werden.
Am 16. September 1942 wird Oda Schottmüller in ihrem Atelier in Berlin festgenommen. Die Gestapo ordnet sie dem Fahndungskomplex „Rote Kapelle“ zu und wirft ihr vor, ihr Atelier für Funkversuche zur Verfügung gestellt zu haben. Obwohl dieser Vorwurf nicht bewiesen werden kann, verurteilt das Reichskriegsgericht sie zum Tode. Sie wird am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet.
Ihr Leichnam wird der Anatomie der Charité zu Forschungszwecken übergeben. Ein Grab für sie gibt es nicht. Heute erinnern u. a. in Berlin ein Stolperstein vor ihrem letzten Atelier in der Reichsstraße 106 und ein Gedenkstein auf dem Alten St. Matthäikirchhof in Schöneberg an die Künstlerin.
Weiterführendes
Geertje Andresen: Die Tänzerin, Bildhauerin und Nazigegnerin Oda Schottmüller 1905-1943, Berlin 2005
Geertje Andresen: Wer war Oda Schottmüller? Zwei Versionen ihrer Biographie und deren Rezeption in der alten Bundesrepublik und in der DDR, Berlin 2012