Sofie Schlegel ist selbstständige Unternehmerin in ihrer Geburtsstadt Pfullingen. Der Tod einer Tochter 1940 in einer Heilanstalt und eines Sohnes 1943 als Soldat an der Ostfront sind für sie schwere Verluste.
Als im April 1945 an den Ortsausgängen von Pfullingen Panzersperren aufgebaut werden, protestiert sie gegen die sinnlose Verteidigung der Stadt und den Tod weiterer Menschen.
Gemeinsam baut sie und mit anderen Frauen des Ortes Panzersperren ab. Sofie Schlegel fordert, Pfullingen kampflos den sich der Stadt nähernden französischen Truppen zu übergeben.
Als dies nicht geschieht und die Frauen mit Waffengewalt vom Pfullinger „Volkssturm“ bedroht und vereinzelt auch geschlagen werden, geht Sofie Schlegel mit mehr als 150 weiteren Frauen am 20. April 1945 in einem großen Protestzug zum Rathaus der Stadt und bringt dort ihre Forderungen vor.
Die Frauen schrien vor dem Rathaus. Wir wollen keine verschossene Stadt! Wir wollen friedlich uns ergeben!
Sofie Schlegel, Gedichtzeilen, 22. April 1945
Nach anfänglichen Drohungen gegen die Frauen zieht sich der am Rathaus stehende „Volkssturm“ zurück.
Als französische Truppen am 22. April 1945 Pfullingen erreichen, gehen einzelne Frauen, darunter Sofie Schlegel, in weißer Kleidung den Panzern entgegen. Es kommt zu keinen Kampfhandlungen mehr.
2023 werden die Pfullinger Frauen für ihren Protest mit einer Stele geehrt.