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Biografie

Hildegard Schäfer

geb. Viehl

2. Dezember 1918, Bad Kreuznach – 2. Mai 1995, Bad Kreuznach

Portrait: Hildegard Schäfer

Hildegard Viehl wächst als jüngstes von acht Kindern in einem religiösen Eltern­haus auf. Die Mutter arbeitet als Wäscherin, der Vater als Fuhr­mann. Schon in jungen Jahren hilft Hildegard Viehl ihrer Mutter bei der Arbeit. Nach Ab­schluss der Volks­schule arbeitet sie auswärts als Zimmer­mädchen. In ihrer Freizeit ist sie im evange­lischen Jugend- und Sport­verein aktiv. 

Hildegard Viehls Vater steht der Macht­über­nahme durch die National­sozialisten kritisch gegen­über. Nach der Ein­gliede­rung der evange­lischen Jugend­verbände in die „Hitler-Jugend” bestärkt er seine Tochter darin, nicht in den „Bund Deutscher Mädchen“ einzu­treten.

Um näher bei ihren Eltern zu sein, sucht Hildegard Viehl nach Kriegs­beginn 1940 eine Arbeit in Bad Kreuznach. Beim Arbeits­amt wird ihr erklärt, dass sie von nun an nur noch in der Rüstungs­industrie arbeiten könne. Das lehnt Hildegard Viehl ab. 

Ich will nicht, dass Schwager gegen Schwager kämpft … mein Schwager ist Franzose und mein Bruder hier bei der Kriegsmarine … Aus diesem Grund möchte ich nicht, dass ich in die Rüstung gehe.

Hildegard Schäfer in einem Interview, 1994

Noch auf dem Amt wird sie von der Gestapo fest­genommen, für sechs Wochen in Einzel­haft in das Bad Kreuznacher Gefängnis unter­gebracht und dann in das Kölner Gefängnis Klingelpütz in­haftiert. Hier wird Hildegard Viehl während der Verhöre ge­schlagen. Im August 1940 erfolgt ihre Über­führung in das Konzen­trations­lager Ravensbrück. Sie wird als politischer Häftling geführt und muss in ver­schiedenen Lagern bis Ende April 1945 Zwangs­arbeit leisten. Im April 1945 wird Hildegard Viehl in einem Hamburger Außen­lager durch britische Truppen befreit.

Von der Haft gezeichnet kehrt Hildegard Viehl nach Bad Kreuznach zurück. 1955 heiratet sie Wilhelm Schäfer, mit dem sie in ärmlichen Ver­hältnissen in Notunter­künften der Stadt wohnt. 1975 stirbt ihr Mann. Hildegard Schäfer wird 1987 Mitglied in der Vereinigung der Verfolgten des Nazi­regimes in Bad Kreuznach und schließt sich der Lager­gemeinschaft Ravensbrück an. Bis zu ihrem Tod ist sie als Zeitzeugin aktiv und berichtet in Schulen von ihren Erlebnissen.

Portrait: Hildegard Schäfer

Hildegard Schäfer 

Interview mit Hildegard Schäfer