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Biografie

Gertrude Sandmann

16. Oktober 1893, Berlin – 6. Januar 1981, Berlin (West)

Portrait: Gertrude Sandmann

Die Malerin Gertrude Sand­mann wird in eine wohl­haben­de jüdi­sche Familie hinein­geboren. Sie absol­viert eine Aus­bil­dung als Grafiker­in und wird von Käthe Koll­witz unter­richtet. Gertrude Sand­mann ar­beitet in der Weima­rer Republik an mehreren Kunst­aus­stel­lun­gen mit und enga­giert sich in ver­schie­de­nen Ver­eini­gungen von Künstle­rin­nen und Künst­lern. Bis 1920 noch mit einem Mann ver­heiratet, lebt sie danach offen ihre Homo­se­xua­li­tät aus.

1933 emi­griert Gertrude Sand­mann vor drohender Ver­fol­gung in die Schweiz, muss jedoch bald nach Deutsch­land zurück­kehren, da ihre Auf­enthalts­genehmi­gung nicht ver­längert wird. Als Jüdin wird sie aus dem Reichs­ver­band Bil­den­der Künst­ler aus­ge­schlos­sen, 1935 erhält sie Berufs­verbot. Da sie ihre ver­wit­wete Mutter nicht allein zurück­las­sen will, ver­zichtet sie auf die Mög­lich­keit, nach England zu emi­grie­ren. 

Am 21. November 1942 droht Gertrude Sand­mann die De­por­ta­tion. Sie täuscht einen Suizid vor, indem sie einen Ab­schieds­brief in ihrer Woh­nung hinter­lässt, und taucht unter. Ihre Lebens­ge­fähr­tin Hedwig Kos­lowski, ge­nannt „Johnny”, mit der sie seit den 1920er Jah­ren liiert ist, sowie weitere Freun­din­nen unter­stüt­zen sie dabei. Gertrude Sand­mann kann sich bis Kriegs­ende an ver­schie­denen Orten ver­stecken, darunter eine Gar­ten­laube und ein Atelier.

Nach Kriegs­ende ar­beitet sie wieder als Küns­tler­in. Sie enga­giert sich für die in den 1970er und 1980er Jah­ren ent­ste­hen­de Frau­en- und Les­ben­be­we­gung. Nach der Tren­nung von Hedwig Koslowski 1956 lebt Gertrude Sand­mann bis zu ihrem Tod im Jahr 1981 mit der Akro­ba­tin Tamara Streck zu­sam­men im West­teil der Stadt in Berlin-Schöne­berg.

Portrait: Gertrude Sandmann

Gertrude Sandmann 

Weiterführendes

Anna Havemann: Gertrude Sandmann. Künstlerin und Frauenrechtlerin, Leipzig 2011